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Fernsehgerätehersteller der DDR - Fragen [Beitrag #3961] |
Fr., 01 November 2013 11:21 |
MonsieurTélévision
Beiträge: 287 Registriert: August 2012 Ort: Zuhause
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Hallo,
Die DDR hat in der Kürze ihres Bestehens eine interessante technische Entwicklung erlebt.
Bei der Durchsicht und Sortierung meiner Schaltplanunterlagen sind einige
Fragen aufgetreten.
Nach meiner früheren Erfahrung wußten die Serviceabteilungen selbst nicht was
sie Jahre zuvor gebaut haben.
Im Jahre 1980 hatte ich das Glück einen schönen Sachsenwerk Olympia 3-D Super, Bj. 1957
im Westsperrmüll zu finden.
Sofern bei ostdeutschen Geräten nicht Hanseatic oder ähnliches drauf stand wurden
die DDR-Geräte von den wenigen offiziellen Ausreisenden oder durch Umzug vor dem
Mauerbau mitgebracht.
Um an die Unterlagen zu kommen, schrieb ich in die damalige DDR nach Niedersedlitz.
Und das nicht nur einmal.
Erfreut war ich das man mir durch den eisernen Vorhang antwortete (die Briefe habe ich heute noch,
der wurde garantiert vom BND und der STASI gescannt !).
Man teilte mir mit, daß man bei Sachsenwerk in Niedersedlitz keine Rundfunkgeräte gebaut habe!
Quatsch!?!?
Stimmt nicht mal jenes was die Rückwandbeschriftung hergibt?
In wieweit selbstständig dezentral entwickelt wurde weiß ich nicht um zum Thema Fernsehempfänger
zurückzukommen.
Mag sein, daß Aufträge an die jeweiligen planwirtschaftlich organisierten Kombinate vergeben
wurden.
Aufgrund einer eventuellen namentlichen Umfirmierung würde ich mir wünschen, wenn ein Sammlerkollege
mit Hilfe eines Zeitstrahles (Excel oder ähnliches) die Entwicklung darstellen würde.
Da hätten wir folgende Firmen:
-VEB Elbia in Kalbe (Nordlicht-Geräte)
-VEB Sachsenwerk Radeberg (Leningrad-,Rembrandt-, Rubens-Geräte) wurde Sachsenwerk zu Rafena, wann genau und warum?
-VEB Rafena Werke Radeberg (Dürer-, Turnier-, Stadion-, Forum-Geräte) später Robotron????? Warum?
-VEB Fernsehgerätewerk Stassfurt (Iris-, Donja-, Ilona-, Sibylle-Geräte)
-VEB Stern-Radio Berlin (Berolina-Geräte)
Sollte ich einen Hersteller übersehen haben bitte ich um Ergänzung!
Wer bringt Licht in die Angelegenheit?
Gruß,
Euer MonsieurTélévision
Beam mich hoch Scotty, in Deutschland gibt es kein AM-Radio und kein 4/3 Fernsehen mehr!
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Aw: Fernsehgerätehersteller der DDR - Fragen [Beitrag #3962 ist eine Antwort auf Beitrag #3961] |
Fr., 01 November 2013 22:05 |
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audion
Beiträge: 130 Registriert: August 2012 Ort: Jena
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Hallo,
nur auf die Schnelle:
Firma Niemann & Co., Halle /Saale, fertigte 1953...55 TV-Geräte Sonata 54FT, Sonata 55FT und zwei verschiedene Musikschränke.
Zu Sachsenwerk Radeberg - Rafena - Robotron muss noch was gesagt werden - momentan keine Zeit, da das nicht in zwei Sätzen geht.
Der folgende Text steht auf der Service-DVD aus dem Funkverlag Hein (Dessau), Autor Ingo Pötschke. (Ich hoffe dass dieses Kopieren auf der GFGF-Seite keinen Ärger gibt.)
"Dieser Betrieb ist uns bereits im ersten Band begegnet. Vor dem zweiten Weltkrieg war er ein Betriebsteil des Sachsenwerkes im Dresdener Stadtteil Niedersedlitz. Nach dem Krieg erlangten die Radeberger eine gewisse Popularität als erster Produzent von Fernsehgeräten in der DDR. Wurde der erste Typ "Leningrad" auch ausschließlich für Reparationszwecke für die Sowjetunion gebaut, kam der Nachfolger "Leningrad 2" bereits auf den DDR-Markt. Auch einige wenige Radios wurden nach dem Krieg hier gebaut. Von 1956 bis 1969 wird die Firma unter dem Markennamen "Rafena" bekannt. Die Fernsehgeräteproduktion bestimmte diesen Zeitabschnitt. Im Jahre 1967 wurde diese Fertigungslinie bei einer Tagesproduktion von 1000 Geräten des Typs "Stadion 8"eingestellt. Die Fernsehfertigung wurde vollständig nach Stassfurt verlagert. In Radeberg wurde das Werk auf die Produktion der Groß-Rechnerlage "R 300" umgestellt. Damit begann die Robotron - Ära. Von 1969 bis 1990 war man bekannt als "VEB Robotron Elektronik Radeberg". In dieser Zeit wechseln die Richtfunktechnik, Elektromotoren, Fernsehgeräte, Rechneranlagen und geheime Militärtechnik einander ständig ab. Die große Kampagne zur Produktion zusätzlicher Konsumgüter Anfang der siebziger Jahre ging auch am Kombinat Robotron nicht vorbei. Es entstand der Bereich Unterhaltungselektronik mit einer zentralen Entwicklungsstelle im damaligen Stammbetrieb in Radeberg. Auch wenn der Großteil der Mitarbeiter aus der Fernsehentwicklung zum ZRF nach Dresden gewechselt hatten, konnte auf die Erfahrungen mit der Fernsehgerätefertigung aufgebaut werden. Die hier erdachten Geräte wurden dann zur Fertigung in die einzelnen Kombinatsbetriebe übergeleitet. So entstand eine große Palette vom einfachen Küchenradio bis zur großen Stereoanlage. Zwischen 1973 und 1975 wurden auch einige einfache Modelle in Radeberg gefertigt. Allerdings beruht der erste Typ aus Radeberg der "Excellent 6490" auf der Basis des "Brillant" aus Sonneberg. Eine Fernsehproduktion für tragbare Farbfernsehgeräte wurde wieder aufgenommen und bis zur Wende fortgeführt. Diese Geräte exportierte man aber überwiegend als Billiggeräte in das westliche Ausland. Bis zur Wende war diese Fertigung wieder bis auf ca. 400 Geräte pro Tag angewachsen, zuletzt auch hier mit SMD - Bestückungsautomaten, automatischen Lackierstrecken und einem modernen Blechverarbeitungszentrum. Diese Investitionen in westliche Technik führt dann auch 1991 zum schnellen Konkurs, da die Kredite ähnlich wie bei Stern Radio Sonneberg vom Betrieb allein nicht getilgt werden konnten. Heute stehen die großen Sachsenwerk-Gebäude weitgehend leer. Auf dem Betriebsgelände haben sich die "Bosch Telecom Radeberg GmbH" und die "Radeberger Hybridtechnik GmbH" neu angesiedelt. Im Bosch-Betrieb wurde auch die Entwicklung von hochmodernen Richtfunkanlagen für die Bereiche 4 und 5 GHz durchgeführt. Damit baute die Telekom und die Deutsche Bundesbahn Anfang der neunziger Jahre ihr modernes Richtfunksystem in den neuen Bundesländern auf."
Vielleicht demnächst mehr.
Wolfgang Eckardt
... und vergessen Sie nicht, die Antenne zu erden!
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Aw: Fernsehgerätehersteller der DDR - Fragen [Beitrag #3970 ist eine Antwort auf Beitrag #3961] |
Sa., 02 November 2013 23:36 |
GFGF Archiv
Beiträge: 649 Registriert: Juni 2012 Ort: 09661 Hainichen
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Hallo Monsieur Television,
die gesamten Firmengeschichten wie auch die hergestellten Geräte sprengen das Forum- ich versuche es somit mal abgekürzt.
- Elbia - Schönebeck, hatte mehrere Typen von Fernsehempfängern, u.a. Nordlicht, so in den Jahren 1955 bis 1960, ziemlich kleine Firma.(zu klein für effiziente TV Produktion)
- Sachsenwerk Radeberg - siehe Wolfgang, von Leningrad als Sachsenwerk bis hin zum Stadion 8 als Rafena, dann Pause, ab Mitte der 70er Portables, in den 80ern auch in Farbe, diese unter dem Firmennamen Robotron. Warum ? Die Namensänderung ? Die kam durch die Kobinatsbildung und den Hauptzweck der Firma - Computer. Das Sachsenwerk Radeberg sollte sich aufgrund gänzlich anderer Produkte von dem in Niedersedlitz abheben. Dort waren die Rundfunkempfänger eigentlich nur schmückendes Beiwerk, in der Hauptsache entstanden schwere Maschinen und Elektromotoren.
- FSGW Stassfurt, vormals Imperial - bis etwa 1947, dann Stern Radio Stassfurt, ab 1956 Einstieg in das Fernsehgeschäft. Dann als Fernsehgerätewerk Stassfurt bis zur Wende und danach Fernseher.
- Stern Radio Berlin - von etwa 1955 mit Weissensee bis um 1960 Fernseher, technisch eher hinten angesiedelt. Ein Lichtblick waren Alex und der Projektor Panke, das konnte Rafena auch, durfte aber nicht. Rafena konnte auch 1961/62 schon einen kompletten Farbfernseher ! (mit DDR Farbbildröhre)
- Dazu kommt noch Sonata - wie es Wolfgang schon geschrieben hat.
Der erste Sonata und Elbia TV hatten den gleichen Konstrukteur.
- Das Wichtigste: Das Werk für Fernsehelektronik Berlin, bereitete mit ersten TV, der gesamten Studiotechnik, Bildröhren und Spezialröhren bis hin zu Halbleitern den Weg für alle anderen Hersteller. TV entstanden bis Mitte der 50er Jahre, aber nicht als Großserie.
Zu beachten wäre, dass Entscheidungen über das Ja oder Nein in der Planwirtschaft nicht immer nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten getroffen wurden, da spielten auch Dinge wie Vollbeschäftigung, Frauen in die Produktion, Beziehungen, Parteibeschlüsse, RGW Beschlüsse und manchmal auch Zufall eine Rolle.
Weitere Hersteller gab es in der DDR im Bereich TV nicht, Teile für TV wurden quer durch die DDR überall gebaut.
DDR Geräte in der Bundesrepublik gab es nicht nur bei Quelle und Co, auch namhafte Hersteller ließen hier und da ihre Geräte in der DDR fertigen, im Bereich von TV aber weniger. Dies geschah so ab Mitte der 70er Jahre mit zunehmenden Kostendruck, der u.a. Loewe, Blaupunkt und Körting zur Produktion in der DDR trieb. Fernseher gab es bei Quelle, Neckermann und Bruns, die Kofferfernseher von Robotron auch noch unter anderen Namen.
UFF !
Ach ja, Zeitstrahl geht schlecht.
Gruss Ingo
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Aw: Fernsehgerätehersteller der DDR - Fragen [Beitrag #4283 ist eine Antwort auf Beitrag #4272] |
Di., 10 Dezember 2013 23:12 |
Getter
Beiträge: 1871 Registriert: Juli 2012 Ort: In Hör-Reichweite der au...
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Hallo Ingo,
Zitat:DDR Geräte in der Bundesrepublik ... auch namhafte Hersteller ließen hier und da ihre Geräte in der DDR fertigen, ... Dies geschah so ab Mitte der 70er Jahre mit zunehmenden Kostendruck, der u.a. Loewe, Blaupunkt und Körting zur Produktion in der DDR trieb.
Gesehen habe ich Stand-By-Relais aus DDR-Fertigung in Telefunken-Geräten - und Telefunken-Zeilenendstufentransistoren in DDR-Geräten, das erklärt sich von allein.
Ebenfalls gesehen haben ich DDR-Bildröhren B61G1 in Grundig-TVs, wobei Grundig damit wohl aufgrund schlechter Qualität der BR (sehr kurzlebige Kathoden) viel Ärger hatte - berichteten verschiedene Service-Techniker, die in den 1980ern tätig waren.
Aber komplette Geräte aus DDR-Fertigung unter den Namen Loewe oder Blaupunkt ? War das nicht lediglich eine reine Montage von 'West-Teilen' in der DDR, die dann als komplette Geräte zurückkehrten, vielleicht noch mit einem vollständig in der DDR gefertigten Gehäuse ?
Das könnte man dann ja nicht wirklich als 'DDR-Gerät' bezeichnen.
Ich frage, weil ich mich nicht erinnern kann, mal einen Loewe oder Blaupunkt mit DDR-Innenleben gesehen zu haben.
Wo ein Gerät zusammengesetzt und abgeglichen wurde, das sieht man ihm natürlich nicht an.
Grüße aus HH !
Nachtrag 11.12. 2013, 15:09 :
Die oben genannten Grundig-TVs waren Geräte der 2. Hälfte der 1970er Jahre, die dann Anfang der 1980er wegen inakzeptabel gewordener Bildqualität in die Werkstätten kamen; s/w-Geräte spielten da längst keine nennenswerte Rolle mehr, jedoch erwarteten die Leute idR. doch eine deutlich längere Lebensdauer auch von einem eher niedrigpreisigen s/w-Gerät, jedenfalls zumindest dann, wenn es von einem derart renommierten Hersteller kam. Die Elektronik war aber ansonsten 100% Grundig ! Selber gesehen habe ich diese Geräte erst lange nach Ende ihrer Lebensdauer bei verschiedenen Auflösungen oder Aufräumaktionen von TV-Werkstätten. Und die TV-Schrauber dort erzählten dann die Geschichten dazu...
Die Telefunken A61-120W soll aber mindestens genau so schlecht gewesen sein, gut und langlebig hingegen die Valvo.
[Aktualisiert am: Mi., 11 Dezember 2013 15:08] Den Beitrag einem Moderator melden
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Aw: Fernsehgerätehersteller der DDR - Fragen [Beitrag #4294 ist eine Antwort auf Beitrag #3961] |
Mi., 11 Dezember 2013 12:37 |
MonsieurTélévision
Beiträge: 287 Registriert: August 2012 Ort: Zuhause
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Also ich habe noch kein Marken-Westfernsehgerät mit Ost-Chassis gesehen.
Mir sind in meinem Leben tausende Fernseher begegnet, meistens allerdings
im Dunkeln (Sperrmüll).
Wenn es gut lief am Abend über 20 Stück! Rekord war einmal ein Stadtteil (D-Oberbilk / 1984)
abends und morgens über 40 Stück SW und Farbablenkeinheiten, 50er, 60er und 70er Jahre.
Bekomme jede Rückwand auch im Dunkeln auf um die Ablenkeinheit zu ziehen und könnte
mit verbundenen Augen die Marke erfühlen.
Ja, ja, hätte ich damals alle Röhrenfarbfernseher der Baureihe 1967/68 mitgenommen,
wäre ich heute wohl reich!
Mir ist nach der Wende in einem Abbruchhaus in Leipzig ein DDR-Fernseher (vermutlich
Patriot oder ähnliches) mit einer Telefunken-Bildröhre (MW 43-69) aufgefallen.
Beim Abbruch der Sendeanlagen des Kurzwellensenders (DW) in Jülich sind mir wohl
Gerätschaften aus der DDR begegnet.
Das man zum Betrieb einer Kurzwellenstation Geräte aus der DDR nötig hatte, hätte ich nie
für möglich gehalten!!!!!!!
Der offizielle Sprachgebrauch war ja das alles von "drüben" billiger Schrott ist.
Bei solchen Vergleichen wurde dann immer der Automobilbau angeführt.
Heute sind wir schlauer, die technische Ausbildung drüben war besser und an Kreativität
hat es auch nicht gemangelt.
Gruß,
MonsieurTélévision
Beam mich hoch Scotty, in Deutschland gibt es kein AM-Radio und kein 4/3 Fernsehen mehr!
[Aktualisiert am: Mi., 11 Dezember 2013 12:39] Den Beitrag einem Moderator melden
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Aw: Fernsehgerätehersteller der DDR - Fragen [Beitrag #4297 ist eine Antwort auf Beitrag #4294] |
Mi., 11 Dezember 2013 17:00 |
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hartmut_1
Beiträge: 106 Registriert: Juni 2012 Ort: N 47° 42′ 7", E 7...
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Ich denke bei Marken-(Farb-)TV war die Problematik auch etwas anders - da gab es schon genug Probleme, qualitativ geeignete Bildröhren zu beschaffen.
Ausnahmen sind sicher auch Combivision-Koffer-TV (sw) - die ebenfalls weniger anspruchsvoll waren und mit Bauteilen betückt wurden, die es günstig im Inland (oder von den "Brüdern") gab.
Ebenso war es im Rundfunk-Bereich.
Radio konnte jeder (zumindest Durchschnittsqualität).
Da wurden schon mal die bekannten Prominent-Kisten mit "Körting" auf der Skala verhökert, während das Massen-Westgeschäft eher über Bruns oder hanseatic lief.
Irgendwie konnte so eine klitzekleine Marge erwirtschaftet werden.
Beim Farb-TV - wo die Bildröhre einen Grossteil der Kosten ausmacht, hätte das wohl nicht mehr geklappt, wenn man dann das fertige Gerät - wie üblich - unter Wert verramscht hätte.
Warum hat man das gemacht?
Um an Devisen zu kommen.
(Das Stichwort hiess "Devisenrentabilität" und bedeutet, dass eine echte Rentabilität gar nicht mehr erwartet wurde.)
Da spielen solche Dinge mit rein, wie schon geschrieben: "von drüben kommt eh' nur Ramsch" - nicht zuletzt, weil Werbung und Markenpflege völlig fehlten.
(Oder kennt jemand ein Gerät, das im Westen verkauft wurde und ein "RFT"-Logo trug?)
Die Jungs von Heliradio hatten das erkannt und einen Deutrans-Laster (DDR-Spedition, die im Westen fuhr) mit grossem "Heliradio"-Aufdruck versehen.
Das gab einen Riesenaufruhr und vorbei war es mit der Werbung.
Das ist sicher mit ein Grund, weshalb im Westen kein rk2, 3, 4, 5, ... zu finden war.
Die potentiellen Käufer wussten nichts davon und kauften darum ausschliesslich braun - wenn sie was "modernes" wollten,
In dieser Klasse hätte auch ein "rk4" mitspielen können, aber er wurde als TRX3000 "kostümiert" und von bruns als Billigheimer verramscht.
Welche Logik dahinter steckte?
Darüber nachzudenken, führt zu nichts - es war wohl die offizielle Linie...
Ich will damit sagen, dass diese ganze Problematik ziemlich vielschichtig ist und in kein schwarz-weiss-Schema passt.
Gruss
Hartmut
[Aktualisiert am: Mi., 11 Dezember 2013 17:11] Den Beitrag einem Moderator melden
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Aw: Fernsehgerätehersteller der DDR - Fragen [Beitrag #4300 ist eine Antwort auf Beitrag #4297] |
Mi., 11 Dezember 2013 18:47 |
GFGF Archiv
Beiträge: 649 Registriert: Juni 2012 Ort: 09661 Hainichen
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mit einem Mal kommt Leben rein...
Das Segeln unter fremden Namen gab es in erster Linie bei Quelle, Neckermann & Co. Ich habe in den internen Körting Unterlagen breit gefächerte Zusammenarbeit mit der DDR gefunden, muss das aber erst mal wieder heraussuchen. Originale DDR Geräte unter Körting gab es aber nur im Bereich HiFi und Heimradios, diese dann auch mit Loewe. (SM10-aus Sonneberg)
Weitere DDR Geräte gab es bei den verschiedenen Versendern, wie Conrad und NORIS- muss wohl in Nürnberg gewesen sein, hatten wir schon einmal in einem Thread.
Der Export von Fernsehgeräten aus der DDR in Richtung BRD setzte so richtig erst ab 1981/83 mit dem eigenen Bildröhrenwerk ein, vorher wenige. Irgendwo hatte ich mal TV Werbung gesehen, wo gute alte s/w Geräte beworben wurden.(50er Jahre)
BRUNS hatte die gesamte DDR-Koffernfernseh-Palette im Angebot, auch schon in den 70ern.
Also mit Markenfernseher und DDR habe ich mich wohl mißverständlich ausgedrückt, witzig waren aber Blaupunkt und Telefunken Farb TV, vom Band gefallen in Grassau bei Körting.
Die Zusammenarbeit (oder das Verramschen zwecks Devisen) waren sicherlich weitaus ausgeprägter als wir uns vorstellen können, Ursache aus Sicht der Bundesrepublik war der Kostendruck aus Japan und Fernost, aus Sicht der DDR Devisen für Erdöl, Kaffee und Bananen. Selbst der "große Bruder" wollte ja Marktpreise für sein Erdöl.
Schauen wir mal, was wir so finden, hier beschränken wir uns besser auf Fernseher.
Gruss Ingo
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Aw: Fernsehgerätehersteller der DDR - Fragen [Beitrag #4303 ist eine Antwort auf Beitrag #4294] |
Mi., 11 Dezember 2013 20:04 |
ocean-boy 204
Beiträge: 529 Registriert: August 2012
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[quote title=MonsieurTélévision schrieb am Mi, 11 Dezember 2013 12:37]
Ja, ja, hätte ich damals alle Röhrenfarbfernseher der Baureihe 1967/68 mitgenommen,
wäre ich heute wohl reich!
Ich bin kein Fernseh-Spezi, aber mir hat einer erzählt, das diese frühen westdeutschen Farb-TV dem "Brandsatz-Image" des russischen Raduga gerecht wurden und es deswegen diese Geräte heute praktisch nicht mehr gibt.
M.f.G.
ocean-boy
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Aw: Fernsehgerätehersteller der DDR - Fragen [Beitrag #4310 ist eine Antwort auf Beitrag #4305] |
Mi., 11 Dezember 2013 23:26 |
MonsieurTélévision
Beiträge: 287 Registriert: August 2012 Ort: Zuhause
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Stimmt Anode!
Die Farbe stimmt, ähnlich wie die erbärmlichen in Belgien gebauten Sylvania-
Bildröhren!
Die WF-Bildröhren sind mir öfters begegnet, und zwar in Geräten
die lange vor der Wende auf den Markt kamen.
Sie wurden in den letzten Röhrenfernsehern (teiltransistorisiert)
volltransistorisierten SW-Fernsehern verbaut.
Auch über die gräßlichen Tesla-Bildröhren mit ihren unscharfen Bildern
stolperte ich öfters.
Ost-Bildröhren in Farbfernsehern habe ich nie gesehen.
!!!! Ja, wir driften etwas ab, passiert aber immer und überall!
@ ocean-boy 204
Deshalb nur kurz um Sagenbildung zu vermeiden;
bauartbedingt haben sie nicht gebrannt, gebrannt (bis zum Wohnungsbrand!)
haben frühe Volltransistorfarbfernseher von Grundig, Loewe Opta, Körting
wegen ihrer gelben ITT Y-Kondensatoren.
Auch Grundig-Platinen (alle 70er Jahre) und Nordmende-Konvergenzeinheiten
(vor SK-2) sind gerne in Flammen aufgegangen.
Das Thema hatten wir schon mal im Qualmradioforum.
Gruß,
MonsieurTélévision
Beam mich hoch Scotty, in Deutschland gibt es kein AM-Radio und kein 4/3 Fernsehen mehr!
[Aktualisiert am: Mi., 11 Dezember 2013 23:27] Den Beitrag einem Moderator melden
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Aw: Fernsehgerätehersteller der DDR - Fragen [Beitrag #4318 ist eine Antwort auf Beitrag #4310] |
Do., 12 Dezember 2013 18:14 |
GFGF Archiv
Beiträge: 649 Registriert: Juni 2012 Ort: 09661 Hainichen
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Nun legen wir mal mit Daten nach....
1. zwei Typenblätter von Körting über DDR Radios, leider sind diese Kennblätter nur marginal vorhanden- sie waren ja auch nicht zur Verwendung ausserhalb von Körting bestimmt. Gezeigt sind hier zwei Geräte von Stern Radio Sonneberg, die Anlage mit Kassettenteil gab es nie in der DDR. Die Bilder zeigen auch ein Original "Körting "Papperl" am Gerät
2.Liste mit u.a Körting Blaupunkt TV, Listen auch nur partiell vorhanden
3. Bruns Werbung von 1975 und 1976 mit DDR Geräten.
Gruss Ingo
in der DDR Sonneberg 500, bei Körting Stereo Receiver 1012 (Körting Dokument)
den gab es nicht in der DDR (Körting Dokument)
Körting Liste mit interessanten Namen und Kunden (Körting Dokument)
Bruns Happy S - sonst auch Combi Vision 310, Radeberg, Funktechnik Heft 14-1976
den habe ich nicht gefunden, dürfte aber s/w sein - Stassfurt, Funktechnik Heft 16-1975
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Aw: Fernsehgerätehersteller der DDR - Fragen [Beitrag #4333 ist eine Antwort auf Beitrag #4318] |
Do., 12 Dezember 2013 23:39 |
Getter
Beiträge: 1871 Registriert: Juli 2012 Ort: In Hör-Reichweite der au...
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Hallo Ingo,
zum Dokument
"Körting Liste mit interessanten Namen und Kunden (Körting Dokument)" -
da wurden dann die Geräte mit den links genannten Fertigungsnummern mit den in der Mitte genannten Gerätebezeichnungen versehen und entsprechend als Blaupunkt, als WSW, etc. verkauft - lese ich das richtig ?
Keine Frage, Geräte mit anderen Markennamen, aber einem Innenleben von Körting, die gibt's schon gelegentlich. Auch zB. Saba hat mal Körting-Chassis eingebaut, das war ein 51cm/90° Color aus 1977. Dazu hab ich irgendwo das Schaltbild, was so gar nicht sabatypisch ist - aber eben 100% 'West', also Grassau, nicht DDR. Ebenso gab's etliche HiFi-Receiver der Marken Elac oder Siemens mit Körting-Innenleben, aber auch dort : Grassau, 100% 'West', nicht DDR. Wie gesagt, vielleicht hier entwickelt und dann in der DDR aus 'West-Teilen' zusammengebaut, das kann man ja nicht sehen.
Bruns hingegen hat immer nur importiert, nicht selber hergestellt, das war ein reines Handelshaus, kein Hersteller.
Echte Marken-TV bekannter bundesrepublikanischer Hersteller mit DDR-Innenleben (abgesehen von einigen aus der DDR zugekauften Einzelteilen, wie oben geschildert) könnte ich weiterhin nicht benennen.
Dann sind wir uns ja doch wieder mal viel einiger, als zwischendurch kurz gedacht
Grüße aus HH !
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Aw: Fernsehgerätehersteller der DDR - Fragen [Beitrag #5555 ist eine Antwort auf Beitrag #4333] |
Mo., 30 Juni 2014 11:23 |
MonsieurTélévision
Beiträge: 287 Registriert: August 2012 Ort: Zuhause
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Hallo liebe Sammlerkammeraden,
Das Ergebnis meiner Befragung war nicht ganz das was ich erwartet habe.
Jetzt, nach langer Zeit bin ich über eine WEB-Seite gestolpert, die genau
meine Erwartungen erfüllt:
http://www.oldtimeradio.de/fernseher.arnstadt.php
Hier kann man die Produktionsstandorte anklicken und erhält
ausführliche Informationen.
Leider gibt es keine Abbildungen.
Wieso ist diese Hausseite nicht bekannt????????
AUF EINEN FEHLER möchte ich doch noch aufmerksam machen, bei den "Cosmos-
Geräten" ist z.B. ein DM-Preis angegeben.
In der DDR gab es aber die Mark daher muß es korrekt heißen M-Preis.
So hat die DDR auch ihre eigenen Erzeugnisse ausgepreist.
Gruß,
MonsieurTélévision
Beam mich hoch Scotty, in Deutschland gibt es kein AM-Radio und kein 4/3 Fernsehen mehr!
[Aktualisiert am: Mo., 30 Juni 2014 11:40] Den Beitrag einem Moderator melden
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