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Wer baute eigentlich das erste FM-Stereo Radio? [Beitrag #3278] |
Mo., 24 Juni 2013 15:26 |
Storm
Beiträge: 21 Registriert: August 2012 Ort: Erkelenz
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Hallo Forengemeinde,
vor ein paar Wochen habe ich das erste Mal ein Stereo-Röhrenradio erleben dürfen (Philips Saturn 641 Stereo) und seither frage ich mich wer eigentlich in Deutschland das erste kommerzielle FM-Stereo Radio verkauft hat? Es müsste so um 1963 gewesen sein und ich bin mir nicht sicher ob es schon serienmässig einen eingebauten Dekoder hatte oder zum nachträglichen Einbau eines Stereo-Dekoders vorbereitet gewesen ist...
Weiss da jemand mehr?
Gruß,
Walter
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Aw: Wer baute eigentlich das erste FM-Stereo Radio? [Beitrag #3291 ist eine Antwort auf Beitrag #3290] |
Mi., 26 Juni 2013 07:20 |
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RVM-AP
Beiträge: 150 Registriert: August 2012 Ort: VS-Villingen, BW
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Tatsächlich ging die Einführung von Stereo "schleichend".
Es gab vor dem "richtigen" Stereoradio schon eine ganze Reihe Geräte, welche mit zwei identischen NF-Verstärkern ausgerüstet waren und eine sterotaugliche Lautsprecherbestückung hatten. (SABA, Telefunken etc.). Damit konnte man externe stereophone Quellen (Plattenspieler, Tonbandgerät etc.) stereophon abspielen. Der Rundfunkempfang inkl. UKW wurde dabei monophon auf beide Kanäle geführt.
Stereoübertragung wurde schon im dritten Reich versuchsweise getestet. Dabei wurden gleichzeitig zwei Sendefrequenzen verwendet - der linke und der rechte kanal wurden dabei also monophon vom Sender bis zum Empfänger übertragen.
Nach dem Krieg wurden in den fünfziger Jahren nach obigen Prinzip noch weitere Versuche durchgeführt.
Der Nachteil dieses Verfahrens war, dass mit einem - damals verbreiteten - Monoempfangsgerät entweder nur der linke oder nur der rechte Kanal empfangen werden konnte.
Es musste also eine Lösung gefunden werden, welche auch für Monogeräte geeignet war. Dies wurde erreicht, in dem man auf einer Trägerfrequenz beide Signale unterbrachte.
Um mit einer Frequenz auszukommen, musste diese sogenannte "Trägerfrequenz" die Information für den linken und den rechten Kanal enthalten - also ihre Bandbreite entsprechend gr0ß sein. Es gab dafür mehrere Möglichkeiten.
Als beste hat sich das von den US-amerikanischen Firmen General Electric und Zenith Electronics Corporation entwickelte Pilotton-Multiplexverfahren herausgestellt. Es wurde deshalb 1962 von der EBU (Europäischen Rundfunkunion) als Norm empfohlen und in den meisten Ländern Westeuropas eingeführt.
Man kann also davon ausgehen, dass die "Geburtsstunde" von "UKW-Stereo" in Europa ca. 1962 war.
Es begann in vielen Firmen in Europa die Entwicklung von sogenannten "Stereodecodern".
In der DDR hat die Fa. Tonfunk GmbH; Ermsleben/Harz, den "SD1" entwickelt und 1969 als "SD2" zur Serienreife gebracht - er war dann in verschiedenen Geräten verbaut worden. Die Geräte selbst waren teilweise noch "Röhrengeräte", der Decoder mit Halbleitern bestückt.
(Ich wüsste nicht, dass es einen Röhrenbestückten Stereodecoder gegeben hätte - wäre auch interessant, das mal heraus zu bekommen...)
Beantwortet jetzt nicht die Frage nach dem ersten "echten" Stereoempfänger - aber ist als Hintergrundwissen vielleicht hilfreich...
Gruß
RVM-AP
[Aktualisiert am: Mi., 26 Juni 2013 07:40] Den Beitrag einem Moderator melden
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Aw: Wer baute eigentlich das erste FM-Stereo Radio? [Beitrag #3296 ist eine Antwort auf Beitrag #3291] |
Mi., 26 Juni 2013 13:42 |
Einohrhase
Beiträge: 75 Registriert: November 2012
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Um es vorweg zu nehmen, das erste Voll-Stereo-Gerät wird schwer zu benennen sein. Viele Firmen bauten Mittelklasse-Geräte UKW-vorbereitet, nachrüstbar durch Dekoder und Spitzenklasse-Geräte mit besagtem "Nachrüst"-Dekoder fest eingebaut. Ich habe hier das Grundig Einheits-Chassis CS300 im Auge, welches bei den Mittelkasse-Geräten mit dem Dekoder 6 nachgerüstet werden konnte, in der vollen Ausbaustufe (Gegentaktendstufe etc.) den Dekoder 6 fest verbaut hatte.
Als erstes Gerät dieser Art möchte ich den SABA Freiburg 12 von 1962 ins Feld führen. Er war bereits mit der Einführung des Multiplex-Stereo-Verfahrens im selben Jahr durch den Dekoder 12 nachrüstbar. Dieses war ein röhrenbestückter Dekoder, welcher senkrecht unter dem Gehäuse-Deckel montiert wurde. Vor 1962 wird's wohl nichts geben...
Grüße,
Jörg
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Aw: Wer baute eigentlich das erste FM-Stereo Radio? [Beitrag #3300 ist eine Antwort auf Beitrag #3296] |
Mi., 26 Juni 2013 20:20 |
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Miro
Beiträge: 674 Registriert: August 2012 Ort: München
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In meiner Sammlung befindet sich auch ein Röhrenbestückter Dekoder von Telefunken.
Kann zur Zeit aber nicht schreiben wie das Teil heisst da ich im Urlaub bin.
Vermutlich wurde dieser in eine Musiktruhe eingebaut bezw. nachgerüstet.
Grüße
Michael
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Aw: Wer baute eigentlich das erste FM-Stereo Radio? [Beitrag #3305 ist eine Antwort auf Beitrag #3304] |
Do., 27 Juni 2013 16:07 |
Einohrhase
Beiträge: 75 Registriert: November 2012
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Hallo,
möchte wieder zur eigentlichen Fragestellung zurück, da ich sie historisch sehr interessant finde.
Kurz aber zu Dirk: Hier werden wir abschließend wohl Entwickler fragen müssen, ich kann nur mutmaßen. Röhre war preiswerter. Stellt man sich ein UKW-Stereo-vorbereitetes Röhrengerät vor, so sind in diesem Heiz-und Anodenspannung bereits vorhanden. Hier kann man einen Röhrendekoder leicht nachrüsten. Frühe Transistordecoder (außer Philips und Braun) benötigten zwischen 20 und 30 Volt Betriebsspannung, welche in Röhrenradios per se nicht vorhanden ist. Es wäre eine zusätzliche Trafowicklung von Nöten gewesen, ungeachtet ob jemals ein Dekoder nachgerüstet worden wäre. Zudem kostete z.B. ein OC304 aus dem Braun Decoder 9 im Herstellungsjahr etwa 7,60 DM, wesentlich mehr als z.B. eine ECF80 im Großhandel.
Frage bleibt; Kann jemand ein UKW-Stereo-Gerät beisteuern aus dem Jahr 1962? Habe noch einen Klein & Hummel Telewatt FM-10 aus diesem Jahr, der bereits vollstereo ist.
Grüße,
Jörg
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Aw: Wer baute eigentlich das erste FM-Stereo Radio? [Beitrag #3309 ist eine Antwort auf Beitrag #3306] |
Fr., 28 Juni 2013 09:45 |
Einohrhase
Beiträge: 75 Registriert: November 2012
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Mea Cupa, da war ich zu voreilig!
Bin heute morgen in meinen Keller hinabgestiegen und habe meinen Tuner gesucht... Es ist ein FM-11 ! Ich hatte mich in der Typenbezeichnung geirrt; Die Verwechslung kam wohl auch dadurch zustande, dass es sich bei meinem Gerät um einen FM-10 mit original bestücktem Dekoder handelt (EM84 anstelle von EMM803, keine Stereoanzeige) aber unter der Bezeichnung FM-11 in den Handel kam. Verkauft wurde er im Oktober 1963 zusammen mit einem VS-71.
Danke an mike jordan!
Grüße,
Jörg
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Aw: Wer baute eigentlich das erste FM-Stereo Radio? [Beitrag #3326 ist eine Antwort auf Beitrag #3310] |
Mi., 03 Juli 2013 20:50 |
GFGF Archiv
Beiträge: 649 Registriert: Juni 2012 Ort: 09661 Hainichen
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Hallo Forengemeinde,
die Fragestellung ist so wunderbar einfach, dass praktisch Jeder irgendetwas dazu schreiben könnte.
Ich denke, es ist sinnvoll, nach Ländern zu untergliedern.
Entsprechend unserer Sprache sehe ich somit (auf den Stand der 60er Jahre) folgende Länder als interessant an:
BRD, DDR, Österreich, Schweiz sowie ergänzend vielleicht Italien,Frankreich und Benelux.
Bevor ich in der 2. Antwort auf die DDR eingehe, hier noch ein allgemeiner Artikel aus der DDR-Fachzeitschrift "Radio und Fernsehen", Heft 2 (Januar) 1964, der Indizien auf frühe HF-Stereo Geräte gibt.
Die Radio und Fernsehen existiert auch heute noch unter dem Namen "RFE" aus dem Huss Verlag.
Ingo Pötschke
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Aw: Wer baute eigentlich das erste FM-Stereo Radio?- DDR [Beitrag #3327 ist eine Antwort auf Beitrag #3326] |
Mi., 03 Juli 2013 21:31 |
GFGF Archiv
Beiträge: 649 Registriert: Juni 2012 Ort: 09661 Hainichen
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Nun gehe ich also auf die Entwicklung in der DDR ein. Im Grunde wurden eine ganze Reihe von Fragen im Thread "frühe Stereodecoder der DDR" in diesem Forenbereich schon beleuchtet und auch die ersten HF-Stereoempfänger der DDR vorgestellt. Bei dem dort genannten "Antonio" und "Sickingen" handelt es sich aber im Grunde um Versuchsgeräte.
Die ersten offiziellen HF-Stereo Empfänger der DDR waren die ab 1964 mit HF-Stereo Vorbereitung produzierten Geräte "Capri" und "Antonio" vom VEB Goldfpeil Rundfunkgerätewerk Hartmannsdorf bei Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt).
Beide wurden im Laufe des Jahren 1965 für den Stereodecoder StD4 endgültig angepasst und ab Ende 1965 unter den Bezeichnungen "Antonio 6601" und "Capri 6601" mit Decoder ausgeliefert.
Im Laufe des Jahres 1966 folgte dann Rema Stollberg mit den Typen 2067, 2070-2072, welche aber erst gegen Ende 1966 in Produktion gingen.
Ich füge diesem Artikel noch ein paar wissenswerte Ausschnitte aus der RFE bei, die die international vorhandenen Probleme mit der Einführung von HF-Stereophonie beleuchten und einen Stand der DDR-Entwicklung zu Beginn des Jahres 1964 aufzeigen. (siehe Bildunterschriften)
Gruss Ingo
Antonio 6601 - Goldpfeil Hartmannsdorf
Capri 6601 - Goldpfeil Hartmannsdorf
RFE Heft 18/ 1964, September, Stand der Technik 1964 Seite 1
RFE Heft 18/ 1964, September, Seite 2
Stand von HF Stereo zu Beginn 1964 (Artikel aus Heft 4-1964; Februar)
Stand von HF-Stereo international CCIR
Edit: Link DDR-Stereodecoder hinzugefügt (Anode).
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[Aktualisiert am: Fr., 05 Juli 2013 21:47] vom Moderator Den Beitrag einem Moderator melden
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Aw: Wer baute eigentlich das erste FM-Stereo Radio?- DDR [Beitrag #3351 ist eine Antwort auf Beitrag #3327] |
Fr., 12 Juli 2013 18:13 |
Storm
Beiträge: 21 Registriert: August 2012 Ort: Erkelenz
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Hallo Forengemeinde,
vielen Dank für die vielen Antworten zu meiner Eingangsfrage.
Ich habe nicht erwartet das diese Frage nicht eindeutig beantwortet werden kann.
Durch die rege Beteiligung habe ich jetzt aber einen guten Überblick über Jahrgang, Hersteller und Modelle von Radios die FM-Stereo Sendungen auch Stereo empfangen konnten.
Eventuell werde ich meine Sammeltätigkeit auf dieses spezielle Gebiet fokussieren, solange es noch FM-Stereo gibt....
Gruß aus Erkelenz,
Walter Ahrend
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Aw: Wer baute eigentlich das erste FM-Stereo Radio?- DDR [Beitrag #3367 ist eine Antwort auf Beitrag #3352] |
Do., 18 Juli 2013 20:43 |
Getter
Beiträge: 1871 Registriert: Juli 2012 Ort: In Hör-Reichweite der au...
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RVM-AP wrote :
Zitat:Ich wüsste nicht, dass es einen röhrenbestückten Stereodecoder gegeben hätte
Oben wurde ja schon der Opus 2430 angesprochen, welcher einen werksseitig* eingebauten Stereodecoder mit ECF80 besitzt.
(*Ich habe noch keines dieser Geräte ohne eingebauten Decoder gesehen)
Auch im Opus 2550 und sogar noch im Opus 2650 findet sich dieser Decoder - der 2650 hat ja sogar schon einen transistorisierten NF-Teil.
Während bei vielen Herstellern das eigentliche Radiochassis noch vollkommen ohne Halbleiter daherkam und nur der -neu entwickelte- Decoder dann gleich vollständig mit Halbleitern aufgebaut wurde, scheint es hier anders herum : Der neu entwickelte NF-Teil vollständig halbleiterbestückt, der vorhandene Decoder weiterhin eingebaut.
Beim Grundig Stereomeister 3000 ist es ähnlich - ein damals sehr moderner, transistorisierter Kapazitätsdioden-Tuner kombiniert mit einem ansonsten voll röhrenbestückten Chassis, incl. Decoder.
Man hat also auch eifrig gemischt - neu entwickelte Baugruppen ersetzten ältere Baugruppen, ansonsten blieb das jeweilige Gerät unverändert.
Insofern gibt es in der Übergangszeit alles Mögliche an Kombinationen von Halbleiterbaugruppen und Röhrenbaugruppen.
Anode wrote :
Zitat:Diese röhrenbestückten Stereodekoder sind heute sicherlich eine Rarität. Sie wurden nur in den recht frühen Geräten eingebaut.
Röhrenbestückte Decoder -
mir fallen dazu ein :
- die bereits thematisierten Saba
- die bereits thematisierten Telefunken
- Nordmende hatte auch einen Rö.-Decoder, mit einer ECC81 und vielen Dioden, wenn ich es richtig erinnere, zB. im 'Steuergerät 3004'
- Loewe hatte einen Decoder, 2 Rö., sieht aus wie ein damaliger UHF-Tuner, bloß halt mit ECF und ECC (o.ä.) unter den Kappen
- Blaupunkt-Decoder sehen denen von Grundig bemerkenswert 'ähnlich' - mindestens...
- der bereits oben thematisierte Klein & Hummel hat einen Rö.-bestückten Decoder; aber kommt auch dieser Decoder von K&H oder wurde der in USA zugekauft ?
- diverse US-Geräte kommen mit Rö.-best. Decodern daher
- hat jemand noch weitere Beispiele Rö.-bestückter MPX-Decoder ?
Einohrhase wrote :
Zitat:Frühe Transistordecoder (außer Philips und Braun) benötigten zwischen 20 und 30 Volt Betriebsspannung, welche in Röhrenradios per se nicht vorhanden ist. Es wäre eine zusätzliche Trafowicklung von Nöten gewesen,
- das sollte eigentlich kein Problem sein. Der Betriebsstrom der halbleiterbestückten Decoder ist so klein, dass man die nötige Betriebsspannung einfach mittels Vorwiderstand und Z-Diode aus der Anodenspannung erzeugen kann.
Storm wrote :
Zitat:wer eigentlich in Deutschland das erste kommerzielle FM-Stereo Radio verkauft
Ein Beispiel :
"Saba Konstanz 16 Stereo" ist eigentlich ein Vollstereo-Gerät - doch meist findet man die Geräte ohne Decoder. Den musste man offenbar separat kaufen - und dazu waren die Leute dann zu sparsam (?)
Man kann also die Frage nach dem ersten Gerät schon von daher schwer beantworten, da es Decoder teilweise eingebaut, teilweise zum Nachrüsten gab. Die Nachrüst-Decoder konnte man dann aber auch teilweise in Geräte einbauen, die noch nicht als FM-Stereo-Geräte verkauft wurden, so zB. der Freiburg 12. Manche Freiburg 12-Chassis haben die Buchse zum einfachen Anschluss des Decoders, andere noch nichtmal diese - aber nachträglich einbauen kann man natürlich auch die Buchse. Ein FM-ZF-Neuabgleich zum Durchlass des unbeschnittenen MPX-Signales war dann bei meinem Gerät auch noch nötig. Eine Stereo-Anzeige für das MPX-Signal besitzt das Gerät nicht, die kam erst beim Freiburg 14. War das dann also der erste echte Vollstereo-Empfänger ?
Die Frage kann sich jeder selbst beantworten - und zwar so, wie es jeweils gefällt...
Wie oben schon anhand der Hybrid-bestückten Geräte angedeutet, waren längst nicht alle verkauften FM-Stereo-Geräte wirklich neue Geräte - da wurde oft das vorige Modell weitgehend übernommen und nur in Details geändert, um daraus ein FM-Stereo-Gerät zu machen. Ist das dann überhaupt ein neues Modell oder doch eher das vorige ?
Als zeitliche Einordnung mögen vielleicht noch zwei Geräte interessant sein, die zu den absoluten Spitzengeräten ihrer Zeit zählen und bei denen mit Sicherheit nicht gespart wurde, wie zB. beim Saba Konstanz 16 :
HH Scott Stereomaster 399, gefertigt 1960 ... 62 - noch ohne Stereodecoder und es ist auch nicht erkennbar, dass irgendwo im Gerät ein Nachrüsten vorgesehen war. Stereophone Rundfunksendungen nur per Simulcast-Verfahren empfangbar.
The Fisher 800B aus 1962 - mit beiden Stereoverfahren : parallele Stereoausstrahlung über zwei Sender (Simulcast, ein Kanal amplitudenmoduliert, der andere FM, 2 Träger nötig - der AM-und der FM-Empfangsteil können unabhängig abgestimmt und ihre Ausgänge frei auf L + R geschaltet werden)
und
mit zusätzlich eingebautem MPX-Decoder, Rö.-bestückt und deutlich aufwändiger als die oben erwähnten europäischen Decoder.
Dort gab es demzufolge eine Zeit lang Betrieb beider Verfahren parallel, warum sonst findet man beide in einem Gerät ?
Somit konnte man auch mit zwei alten Mono-Empfängern damals echte Rundfunk-Sterephonie empfangen, ohne irgendwelche Nachrüstungen, man brauchte halt einfach zwei Radios, einen AM-Empfänger und einen solchen für FM. Sind das dann also die ersten Stereo-Empfänger, einfach nur dadurch, dass sie halt in dieser Weise genutzt wurden ? Ok, weit hergeholt, aber theoretisch könnte man sogar sowas behaupten...
Just my 2 cents...
Grüße aus HH !
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Aw: Wer baute eigentlich das erste FM-Stereo Radio?- DDR [Beitrag #3370 ist eine Antwort auf Beitrag #3367] |
Do., 18 Juli 2013 22:32 |
röhrenradiofreak
Beiträge: 482 Registriert: Februar 2013 Ort: östliches Niedersachsen
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Getter schrieb am Do, 18 Juli 2013 20:43... doch meist findet man die Geräte ohne Decoder. Den musste man offenbar separat kaufen - und dazu waren die Leute dann zu sparsam (?)
Sicher spielte dabei eine Rolle, dass es anfangs nur wenige Stereo-Sendungen gab: Die meisten Sendungen wurden in Mono ausgestrahlt. Vielen Leuten fiel es offensichtlich leicht, auf ein Feature zu verzichten, das nur wenige Stunden pro Woche nutzbar war, zumal der Stereo-Effekt bei vielen damaligen Geräten sehr begrenzt war, weil beide Lautsprecher im Gerät eingebaut waren.
Getter schrieb am Do, 18 Juli 2013 20:43Somit konnte man auch mit zwei alten Mono-Empfängern damals echte Rundfunk-Sterephonie empfangen, ohne irgendwelche Nachrüstungen, man brauchte halt einfach zwei Radios, einen AM-Empfänger und einen solchen für FM. Sind das dann also die ersten Stereo-Empfänger, einfach nur dadurch, dass sie halt in dieser Weise genutzt wurden ? Ok, weit hergeholt, aber theoretisch könnte man sogar sowas behaupten...
Das ist nicht nur Theorie. Ich habe vor vielen Jahren einen Artikel gelesen, in dem stand, dass der AFN in Deutschland in den 50er oder Anfang der 60er Jahren Stereo-Sendungen nach diesem Verfahren ausstrahlte. Dabei war auch ein Bild einer Hörerin mit zwei verschiedenen Radios.
Lutz
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