Verstärker mit gleitendem Arbeitspunkt [Beitrag #7943] |
Sa., 25 Juli 2015 19:13 |
Hörer
Beiträge: 215 Registriert: August 2014 Ort: Frankfurt am Main
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Liebe Audio- Experten,
kürzlich stieß ich auf eine ungewöhnliche Verstärkerschaltung aus einem Platenspielerkoffer. Wie das Bild zeigt, werden die Steuergitter der Endröhren über eine Hilfswicklung des Netztrafos und eine Gleicrichterdiode negativ vorgespannt, so dass sich nur ein geringer Ruhestrom und damit eine geringe Wärmeeentwicklung ergibt. Bei Ausssteuerung mit einem Tonsignal wird die Tonspannung über eine zusätzliche Hilfswicklung des Ausgangstrafos abgenommen und mit positiver Polarität überlagert, so dass die Gittervorspannung steigt und die Röhre in den A- Betrieb bis ca. 20 mA Anodenruhestrom aufgesteuert wird.
Der Sinn der Sache ist wohl, die Wärmeentwicklung in dem engen Gehäuse unter dem Plattenlaufwerk gering zu halten, denn zwei EL95 mit je 5W Anodenverlustleistung heizen schon ordentlich. Bei kleinen Aussteuerungen müssten die Röhren im unteren Kennlinienbbereich liegen (B- Betrieb) und hörbar verzerren. Auch bei Pegelsprüngen müssten die Ladekondensatoren für die gleichgerichtete Tonspannung erst geladen werden, was dem System eine gewisse Trägheit verschafft, ähnlich der Aussteuerungsautomatik bei Tonbandgeräten. Diese Zeitkonstante muss praxisgerecht angepasst werden.
Weil es Transistoren auch nicht so gern heiß haben, funktioniert das auch damit: 3W mit 6V Betriebsspannung.
Kennt jemand noch weitere Anwendungen dieser Schaltung ?
Mit freundlichem Gruß
Ronald
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