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| Radiofund Dachboden [Beitrag #9616] |
Fr., 06 Mai 2016 11:40  |
Neuhier
Beiträge: 2
Registriert: Mai 2016
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Liebe Community,
Da ich selbst nur wenig Affinität zu historischen Radios besitze, wende ich mich an euch:
Ich habe in einem alten Dachboden ein Siemens GW 22 - Radio gefunden. Dem Internet nach - aus dem Jahr 1939. Quelle: http://www.radiomuseum.org/r/siemens_22gw.html)
Das Gerät ist optisch in Topzustand (siehe Fotos). Leider funktioniert es jedoch nicht.
Meine Fragen nun:
Da ich selbst keine Verwendung für das Gerät habe - rentiert es sich diesen Radio zu reparieren? Hat dieser neben einem historischen auch einen finanziellen Wert (eventuell Sammlerwert?).
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| Aw: Radiofund Dachboden [Beitrag #9619 ist eine Antwort auf Beitrag #9618] |
Sa., 07 Mai 2016 02:36  |
Getter
Beiträge: 1871
Registriert: Juli 2012
Ort: In Hör-Reichweite der au...
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Neuhier wrote :rentiert es sich diesen Radio zu reparieren?
Es gibt unter den gewerblichen Anbietern nur wenige Spezialisten, die das ordentlich machen - allerdings deutlich mehr, die behaupten, es machen zu können. Das Ergebnis ist meist erbärmlicher Murks.
Eine sorgfältige, fachgerechte Restauration auch eines kleinen und einfachen Gerätes wie beispielsweise eines Siemens 22GW erfordert meist schon rund 10 Arbeitsstunden; größere Geräte erfordern schnell noch mehr Arbeit. Somit kostet eine Restauration entsprechend - oder es ist Murks. Oder der Restaurator verhungert. Oft aber ist die angebliche Restauration zwar teuer, ist aber trotzdem Murks.....
Ganz allgemein aber gibt es überhaupt keinen Sinn, so ein Gerät instandsetzen zu lassen, wenn man es gar nicht selber für sich behalten möchte - ernsthafte Sammler lehnen jede unnötige Veränderung strikt ab, das Gerät wird dadurch vom Originalzustand weg verändert.
Wenn überhaupt, dann wollen Sammler ein Gerät selber instand setzen - oft aber wollen sie es völlig unberührt lassen, denn zum Radio-Hören gibt's wahrlich genügend andere Geräte, da muss nicht jedes Exemplar in der Sammlung unbedingt funktionieren.
Und, wie Dirk schon schrieb, man kann damit ohnehin nur noch sehr wenig hören - diese alten Geräte empfangen kein UKW ! Aber in Dtld. gibt es nur noch UKW-Rundfunk ! Und die gleiche Situation gilt auch für die meisten anderen Länder in Europa. Die Lang-Mittel-Kurzwellensender ('AM-Rundfunk ') sind abgeschaltet worden.
Ist an der unteren Kante der Front (also unterhalb der Skala und unterhalb des rechten Drehknopfes) das Furnier beschädigt ? Das wäre dann schon ganz und gar nicht das, was man unter 'Top-Zustand' versteht.
Durch den Einschaltversuch ist zudem mit guter Wahrscheinlichkeit innen ein Schaden entstanden - beispielsweise die UY11 zerstört.
Und natürlich wollen Sammler Fotos von allen Seiten - Kratzer, Furnierschäden ?
Und ganz wichtig, auch von innen, also bei abgenommener Rückwand, um sehen zu können, was schon alles bei vorangegangenen Reparaturen verändert wurde. Früher wurde grundsätzlich nur repariert, nicht restauriert, also ohne Rücksicht auf Originalzustand, es sollte ja nur funktionieren.
Schlussbemerkung : Dieses ist ein ALLSTROMGERÄT - also sind alle Metallteile innen einpolig netzverbunden. Jegliches Verbinden mit dem Stromnetz ist somit absolut lebensgefährlich im unrestaurierten Zustand ! Und auch im technisch einwandfreien Zustand sind Allströmer nichts für unbedarfte Nutzer. Technisch weniger kompetente Sammler wollen darum oft keine Allströmer.
Wer aber weiß, was er tut oder das Gerät ohnehin nicht betreiben möchte, schreckt natürlich vor einem Allstromgerät nicht zurück.
Grüße aus HH !
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| Aw: Radiofund Dachboden [Beitrag #9624 ist eine Antwort auf Beitrag #9619] |
Sa., 07 Mai 2016 15:24 |
Neuhier
Beiträge: 2
Registriert: Mai 2016
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Hallo Dirk und Getter,
Besten Dank für eure sehr aufschlussreichen und detaillierten Kommentare.
@ Getter: Die Frontseite hat unten ganz leichte Abnutzungserscheinungen. Diese wirken aber auf dem Bild schlimmer als sie tatsächlich sind. Kann man sicher beheben bzw. mindern. Die Seiten des Gerätes sind einwandfrei.
Ich denke, dass ich das Gerät eventuell weiter selbst aufbehalten werde bzw. ihm ein neues Innenleben verpassen werde. Dann hab ich innen ein modernes UKW-Radio und außen ein relikt aus den späten 1930ern. Ich denke, dass es so den besten Nutzen hat. Zum Wegwerfe ist es zu schade und im Verkauf bekomme ich dafür nichts.
Danke und schönes We,
Neuhier
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| Aw: Radiofund Dachboden [Beitrag #9626 ist eine Antwort auf Beitrag #9624] |
So., 08 Mai 2016 15:28 |
röhrenradiofreak
Beiträge: 480
Registriert: Februar 2013
Ort: östliches Niedersachsen
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Der Einbau moderner Technik in das Gehäuse eines guterhaltenen Vorkriegsgerätes ist etwas, was Sammlern ganz und gar nicht gefällt. Mit Restauration oder Erhalt historischer Technik hat das nichts zu tun. Letztendlich verliert das Gerät dadurch seinen Wert als Sammlerstück. Ob er Gebrauchswert dieses rechtfertigt? UKW-Radios gibt es schließlich jede Menge.
Anzumerken wäre, dass der Original-Lautsprecher nicht ohne weiteres für den Betrieb an einem moderneren Radio geeignet ist, denn er benötigt eine zusätzliche Betriebsspannung ("Feldspannung"), die ggf. von einem zusätzlichen Netzteil bereitgestellt werden müsste.
Jeder Besitzer eines solchen Gerätes darf natürlich selbst entscheiden, was er mit seinem Gerät macht. Aber gerade bei einem Vorkriegsgerät fände ich eine solche Vergewaltigung schade.
Lutz
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| Aw: Radiofund Dachboden [Beitrag #9627 ist eine Antwort auf Beitrag #9626] |
So., 08 Mai 2016 15:56 |
Getter
Beiträge: 1871
Registriert: Juli 2012
Ort: In Hör-Reichweite der au...
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Hallo in die Runde,
zusätzlich zu dem, was röhrenradiofreak schreibt, möchte ich noch ergänzen, dass der Einbau eines moderneren Gerätes mir in jeder Hinsicht wenig sinnvoll erscheint -
der mechanische Umbau-Aufwand, um anschließend mit den vorhandenen Bedienelementen das eingebaute modernere Gerät bedienen zu können, ist immens !
Wenn dann auch noch die Skala mechanisch oder gar mit Beleuchtung funktionieren soll, wird es eher ein Neubau.
Das eingebaute Radio ist dann nur ein UKW-Radio; aber auch der analoge UKW-Rundfunk wird absehbar verschwinden ! Dann kann man schon wieder nichts mehr damit empfangen...
Und der Einbau eines DAB+ - Empfängers wird nochmal schwerer, da diese in der Regel gar keine mechanischen Bedienelemente mehr besitzen.
Es gibt jedoch genügend 'Retro-Radios' neu für wenig Geld zu kaufen !
Die haben dann meist auch noch ein iPod / iPhone-Dock, außerdem eine Möglichkeit, via USB oder SD-Card abzuspielen und dergleichen mehr. Das könnte ein eingebautes UKW-Gerät alles nicht bieten, der Umbau wäre also bereits völlig veraltet und absehbar nutzlos.
Wäre alles nur halber Kram - bestenfalls !
Also meine Empfehlung : Den Siemens schön unberührt lassen, anbieten (vielleicht zahlt ja auch jemand mehr dafür, ausprobieren ! Der Versuch kost' nix...)
Und anschließend vom Verkaufspreis ein neues Retro-Radio kaufen, was dann tatsächlich einigermaßen zeitgemäß ist.
Übrigens :
Vielleicht habe ich Interesse an dem Siemens 22GW - dazu aber müsste ich vorher mindestens ein (noch besser zwei...) gut ausgeleuchtetes Innenfoto sehen, dann kann ich mehr sagen.
Grüße aus HH !
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