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nicht mehr beweglicher Skalenzeiger [Beitrag #73] Do., 05 Juli 2012 20:06 Zum nächsten Beitrag gehen
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Festsitzende Antriebe bzw. Senderwahlknöpfe verleiten bei Unkenntnis oft zu aufwendigen Reparaturversuchen und einer zeitaufwändigen Fehlersuche. So ziemlich alle DDR-Geräte der Jahre ab 1970 bis 1989 haben regelmäßig festsitzende Drehkondensatoren. Die Ursache dafür ist nicht der Drehkondensator, sondern lediglich das verharzte Fett in der Achse des Drehkondensators. Je nach mechanischem Aufbau des Gerätes ist eine Reparatur in 5 Minuten erledigt.
Als erstes arretiere man die Seile mit etwas Draht, damit man nicht anschließend den kompletten Seillauf rekonstruieren muss.
Als zweites entferne man das Seilrad von der Achse des Drehko`s.
Man erkennt den Lagerbock der Drehko-Achse mit 2 oder 3 Schrauben, diese entfernen.
Als Nächstes entferne man die Sprengscheibe, die die Achse gegen Verrutschen nach innen schützt. Danach muss die Achse aus dem Lager, besonders bei Kunststofflagern ist jetzt Vorsicht angebracht. Nach Herausdrücken/drehen/ schlagen reinige man die Achsenführung und die Achse von Fett, am besten mit Äthanol oder Ähnlichem und baue dann wieder alles zusammen. Es sollte sich leicht drehen und ein Widerstand darf nicht spürbar sein.
Wenn Sie sich beim Auseinanderbauen die Lage des Seilrades und den Stand der Drehko-Pakete gemerkt haben und nichts verdreht wurde, ist ein Neuabgleich des Skalenzeigers nicht nötig.
Gegen neues Öl ist prinzipiell nichts einzuwenden, es sei denn, man verwendet harzhaltiges, wie in der DDR gebraucht.

Der Fehler tritt bei den meisten Kofferempfängern, aber auch bei Heimradios bis zu HiFi-Flaggschiffen von Heli und Rema auf, hauptsächlich bei den AM-Drehkondensatoren.

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Bild 1- komplette AM/FM Einheit, Drehkoachse vorn

index.php?t=getfile&id=15&private=0
Bild 2 - demontierte Achse

index.php?t=getfile&id=16&private=0
Bild 3 Einzelteile vor dem Zusammenbau




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  • Anhang: Bild 2.jpg
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Aw: nicht mehr beweglicher Skalenzeiger [Beitrag #75 ist eine Antwort auf Beitrag #73] Do., 05 Juli 2012 21:40 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
hartmut_1 ist gerade offline  hartmut_1
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Ort: N 47° 42′ 7", E 7...

Sorry, ich widerspreche nur ungern, aber hier muss es sein.
Zitat:
Man erkennt den Lagerbock der Drehko-Achse mit 2 oder 3 Schrauben, diese entfernen.

Vorher sollte man die abgebildete Feder sichern - sie fliegt sonst ziemlich weit.
index.php?t=getfile&id=18&private=0
Der Drehko funktioniert sicher auch ohne sie, hat dann aber einiges Spiel oder "rattert" beim Drehen - je nachdem, wie man das Antriebsritzel nebst Achse justiert.
Normalerweise verspannt die Feder die beiden grösseren Zahnräder gegeneinander und beseitigt so das Spiel, das man bei so "billigen" Antrieben immer hat, ohne dass der o.g. Ratter-Effekt auftritt.
Gruss

Hartmut.
  • Anhang: Flugfeder.jpg
    (Größe: 18.97KB, 2145 mal heruntergeladen)

[Aktualisiert am: Do., 05 Juli 2012 21:43]

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Aw: nicht mehr beweglicher Skalenzeiger [Beitrag #157 ist eine Antwort auf Beitrag #75] Sa., 21 Juli 2012 15:13 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Getter
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Sehr gute Erfahrungen habe ich gemacht mit Petroleum : Einige Tage lang den Drehko (oder das festsitzende Poti, Drehschalter, etc., ganz gleich, ob Ost oder West, ob Europa, USA oder sonstwoher) mit dem Lager darin einweichen. Danach prüfen, ob es sich bereits wieder drehen lässt, sonst zusätzlich erwärmen - bei Metall-Lagern ist man da klar im Vorteil, bei Kunststoff ist das Schmelzen desselben zu vermeiden - lässt sich die Achse nun wieder drehen, ist der Auseinanderbau weit einfacher und ohne Bruchgefahr. Auseinandergebaut werden muss immer, das schlechte Fett muss heraus, sonst ist die Welle bald wieder fest.
Aw: nicht mehr beweglicher Skalenzeiger [Beitrag #717 ist eine Antwort auf Beitrag #157] Do., 11 Oktober 2012 07:43 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
vollbart2 ist gerade offline  vollbart2
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Hartmut, mit der Feder ist ein wichtiger Hinweis, die wird gern übersehen, eitert aber schlecht raus.
Bei ausgebautem Dreko ist das ja alles kein Problem. Hast du Erfahrungen mit dem vom Heli rk 5 bis 88? Da kommt man ja beim besten Willen nicht ran ohne die Skale zu demontieren, oder?

Grüße, Bert.


"Denken schadet nicht."
Aw: nicht mehr beweglicher Skalenzeiger [Beitrag #723 ist eine Antwort auf Beitrag #717] Do., 11 Oktober 2012 20:56 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
RVM-AP ist gerade offline  RVM-AP
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Ort: VS-Villingen, BW

"Getter" schrieb:

"Auseinandergebaut werden muss immer, das schlechte Fett muss heraus, sonst ist die Welle bald wieder fest."

das ist nach meinen Erfahrungen nicht immer zwingend. (Das Auseinanderbauen).
Bekommt man die Achse, egal ob Poti, Drehko etc. durch "Einweichen" mit dünnflüssigem Öl wieder beweglich, dann "wasche" ich das Teil mehrfach intensiv mit Spiritus. Das geht auch "vor Ort", also im Gerät. ("Leiterplattenreinigerspray" von "Contakt-Chemie" funktioniert da auch sehr gut.)
Nach jedem "Waschen" gründlich Trocknen (wenn möglich mit Pressluft, wenn nicht möglich dann Zellstoff). Dadurch werden die verharzten Bestandteile des ursprünglichen Gleitmittels aufgelöst und zum großen Teil ausgeschwemmt und aufgesaugt.
Beim abschließenden "Ölen" extrem sparsam verfahren und äußere ,mit Öl benetzte, Stellen vom Öl befreien (abwischen mit Zellstoff).

Das ganze Prozedere betrifft ja nicht nur die Drehkoachse, sondern auch die Umlenkrollen für das Skalenseil. Denn am Ende müssen durch die Antriebswelle alle mechanischen Reibwiderstände überwunden werden.




Gruß
RVM-AP
Aw: nicht mehr beweglicher Skalenzeiger [Beitrag #733 ist eine Antwort auf Beitrag #723] Fr., 12 Oktober 2012 21:47 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
GFGF Archiv ist gerade offline  GFGF Archiv
Beiträge: 649
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Ort: 09661 Hainichen

Hallo Bert,

die Anordnung des AM 3-fach Drehkondensators auf dem Chassis bei Heli RK erspart Dir grundsätzlich nicht die fast komplette Demontage. Am meisten musst Du dabei auf das Skalenseil aufpassen, Bastellösungen ohne Demontage des Antriebes halten meist nicht lange vor. Mit Geduld und Spucke, lösen der vorderen Drehko-Schrauben und vorsichtigen Hochdrücken/ biegen des Drehko bekommt man den Antrieb gelöst.

Gruss Ingo
Aw: nicht mehr beweglicher Skalenzeiger [Beitrag #747 ist eine Antwort auf Beitrag #733] Mo., 15 Oktober 2012 20:30 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
IngoR ist gerade offline  IngoR
Beiträge: 31
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Ort: Gangloffsömmern
Hallo,
das Herausdrücken der Drehkoachse geht leichter, wenn man die Drehkoachse erwärmt (Lötkolben, oder vorsichtig mit einer Heißluftpistole).
MfG
IngoR
Aw: nicht mehr beweglicher Skalenzeiger [Beitrag #774 ist eine Antwort auf Beitrag #747] Do., 18 Oktober 2012 18:30 Zum vorherigen Beitrag gehen
deltamike55 ist gerade offline  deltamike55
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Registriert: August 2012
Ort: 48480
Hallo,
nicht nur Radios jenseits der ehemaligen IGB haben mit verharztem fett zu kämpfen.

So hatte ich jüngst einen Nordmende Tannhäuser 55 mit festem AM-Drehko.

Erfahrungsgemäß ist es die bessere und sauberere Lösung, die 3 Drähtchen abzulöten, den Drehko loszuschrauben, anschließend das Seilrad zu lösen und mit einem dicken Schraubenzieher an Ort und Stelle fixieren (!!) Danach verfahren wie oben beschrieben. Zeitaufwand bis zum komplettem Einbau bei mir ca. 1 Std.

Gruß, Dieter
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