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frühe Stereodecoder der DDR [Beitrag #81] |
Fr., 06 Juli 2012 19:37 |
GFGF Archiv
Beiträge: 649 Registriert: Juni 2012 Ort: 09661 Hainichen
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Gemeinhin gilt der 1965 bei der PGH Tonfunk Ermsleben in die Produktion übergeleitete Stereodecoder StD 4 als erster der DDR. In zwei meiner Geräte der Sammlung stellte ich jedoch etwas Anderes fest.
Der StD 4 wurde beim ZRF in Dresden entwickelt und war im Jahr 1964 fertig. Die Suche nach einer Firma, welche Kapazitäten und Willen für eine Produktion hatte, dauerte bis Anfang 1965 und wurde in Ermsleben mit der PGH Tonfunk gefunden.
Allein die Bezeichnung StD 4 deutet darauf hin, dass Jener durchaus Vorgänger gehabt haben könnte. Dies ist auch logisch in Hinsicht auf notwendige Erprobungen der HF Stereofonie vor offizieller Einführung.
In Hartmannsdorf bei Karl-Marx-Stadt( heute Chemnitz) befand sich mit dem VEB Goldfpeil Rundfunkgerätewerk eine der „Großsuper-Schmieden" der DDR. Neben engen Beziehungen zum ZRF existierte in Hartmannsdorf eine ab 1964 gefertigte Großsuperreihe mit NF-Stereo, welche entwicklungseitig schon für HF Stereofonie vorbereitet war.
Im Einzelnen existierten: Sickingen, (NF Stereo, Lautsprecher im Gehäuse, Softline) Capri wie Sickingen jedoch eckiges Gehäuse und Antonio als Stereo-Steuergerät. Ein weiterer Typ „Utrecht" wurde wohl nicht gefertigt.
In zwei dieser Geräte fand ich nun einen Stereodecoder StD 3, welcher anders als der StD 4 mittels Röhrensockel und Stecker mit dem Gerät verbunden war und auch nur mit 2 Transistoren bestückt war. Die Leiterplatte des StD 3 ist professionell gefertigt und besitzt hochwertige Topfkerne. Alle gefundenen Bauelementedaten deuten auf eine Fertigung im Laufe des Jahres 1963 hin. Die Decoder haben mit Bleistift geschriebene Seriennummern 243 und 225. Ein Decoder befand sich in einem „Antonio", der zweite in einem „Sickingen".
Wer in seinem „Goldpfeil" einen derartigen Decoder findet, möge sich bitte beim Verfasser melden.
Ergänzende Informationen zu den Stereodecodern der DDR findet man unter: http://funkhiller.npage.de/stereofonie.html
Im radiomuseum.org wurde aufgrund meines Fundes durch W.Eckardt die Frage im November 2011 thematisiert, es hatte wohl niemand ein derartiges Gerät.
Bild 1 Vorderansicht des Großsupers 6401 Antonio 6401
Bild 2 Rückansicht des Gerätes mit StD 3 links
Bild 3 Stereodecoder StD 3 Leiterseite
Bild 4 Stereodecoder StD 3 Bestückungsseite
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Aw: frühe Stereodecoder der DDR [Beitrag #198 ist eine Antwort auf Beitrag #81] |
Fr., 03 August 2012 12:03 |
Hiller
Beiträge: 3 Registriert: August 2012 Ort: Quedlinburg
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Hallo , Interessenten an alten Stereo-Decodern:
Ich habe mich mit dem Entwickler des StD 4 beim damaligen ZRF Dresden, Rudolf Hannawald,
in Verbindung gesetzt und folgendes erfahren: Beim StD 3 handelt es sich um eine für die Fa. Goldpfeil Hartmannsdorf im ZRF Dresden gefertigte Versuchsserie. Die Aussage in meiner Homepage http://funkhiller.npage.de/ war also nur insofern zu korrigieren, dass der StD 4 der erste in Serie gefertigte Stereo-Decoder in der DDR war.
Hiller
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Aw: frühe Stereodecoder der DDR [Beitrag #2766 ist eine Antwort auf Beitrag #240] |
Mo., 22 April 2013 18:09 |
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audion
Beiträge: 130 Registriert: August 2012 Ort: Jena
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Hallo Herr Hiller, Hallo Hartmut,
es scheint doch irgendwie logisch, dass ein bekannter StD4 und ein StD3 auch einen StD2 und StD1 als Vorläufer haben müssten (könnten). Nur - aufgetaucht ist bisher noch keines dieser Modelle. Wenigstens der StD3 ist nun dokumentiert.
Nun habe ich in einem Heft
Zehn Jahre Zentrallaboratorium für Rundfunk- und Fernsehempfangstechnik 1960 - 1970 (ZRF Dresden)
eine interessante Textpassage auf Seite 8 entdeckt, die ich hier als OCR-Scan einfüge:
Zitat:Die Entwicklung von Stereo-Decodern für HF-Stereo-Empfänger als geschlossene Baugruppe wurde von Beginn an in Halbleitertechnik durchgeführt. In stufenweiser Verbesserung der technischen Parameter wurden für die ersten Versuche die Decoder STD 1 bis STD 3 aufgebaut und erprobt, bis mit dem Decoder STD 4 der Schritt zum großtechnischen Versuch gemacht werden konnte, nach dessen positivem Ergebnis die Überleitung in die Produktion durchgeführt wurde. Aufbauend auf den Produktionserfahrungen wurde die Entwicklung mit der Ausarbeitung einer Konzeption für Stereodecoder mit Silizium-Transistoren fortgesetzt, die für den Produktionsbetrieb Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung der Technik auf diesem Gebiet war.
Daraus geht doch eindeutig hervor, dass der in den Röhrengeräten mit HF-Stereo eingesetzte Decoder StD4 seine Vorgänger gehabt hat. Während der StD3 in einer Kleinserie in Geräten von Goldpfeil Hartmannsdorf (Großsuper 6401 Antonio) zur Anwendung kam, sind die Modelle StD2 und StD1 wahrscheinlich nicht über das Versuchsstadium hinausgekommen, wie du, Hartmut, vermutet hast. Empfänger mit diesen sind jedenfalls bisher noch nicht bekannt geworden.
Na, vielleicht findet sich noch so ein Versuchsmuster....?
Einen etwas größeren Ausschnitt der Seite 8 des Heftes hänge ich als pdf an.
Wolfgang Eckardt
... und vergessen Sie nicht, die Antenne zu erden!
[Aktualisiert am: Mo., 22 April 2013 18:11] Den Beitrag einem Moderator melden
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Aw: frühe Stereodecoder der DDR [Beitrag #2908 ist eine Antwort auf Beitrag #2766] |
Fr., 10 Mai 2013 18:10 |
Hiller
Beiträge: 3 Registriert: August 2012 Ort: Quedlinburg
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Hallo, Herr Eckardt, Herr Schmidt und Interessenten,
Betr.: StD 1 und 2
Ich habe heute mit dem 87-jährigen, damaligen Entwicklungsleiter des ZRF Dresden, Herrn Irmler, telefoniert und zum Thema folgendes erfahren: StD1 und StD2 waren Entwicklungsmuster zu Vorgänger-Systemen des FCC-Verfahrens mit anderen Pilotfrequenzen, die damals noch konkurrierten, bevor das FCC-Verfahren zur Norm erklärt wurde (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/FM-Stereo (Geschichte)). Sie dienten also nur zu Versuchszwecken.
Manfred Hiller
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