Kleinen Vorverstärker selber bauen [Beitrag #10462] |
Fr., 04 November 2016 21:49 |
wolters
Beiträge: 126 Registriert: August 2016
|
|
|
|
Hallo liebe Forengemeinde
Zur Zeit versuche ich einen kleinen Röhrenvorverstärker mit einer EF86 selber zu bauen. Die Röhre lag grade bei mir rum und und bot sich dafür an.
Ziel ist es ihn als Vorverstärker für Mikrofone zu benutzen.
Auf dem Telefunken Datenblatt der EF86 fand ich einen kleinen Schaltplan für eine Wiederstandsverstärkerschaltung mit dieser Röhre, welchen ich einmal nachgebaut habe um zu testen wie es mit der Verstärkung aussieht.
Beim ersten Test habe ich meinen Frequenzgenerator angeschlossen, einen kleine Eingangsspannung eingestellt (die Werte habe ich leider nicht mehr im Kopf) und mit dem Oszilloskop das Eingangs- sowie das Ausgangssignal gemessen. Das Signal war um einiges verstärkt worden. Soweit so gut, dachte ich.
Dann folgte der zweite Test mit einem kleinen Lautsprecher.
Ich schloss den LS erst einmal am Eingang an, um einen Ton zu hören den ich später mit dem Ton vergleichen wollte der am Ausgang zu hören ist. Ich weiss, nicht sehr Professionell aber die Neugier war halt mindestens genauso groß wie meine Zuversicht dass das vorher nur visuell dargestellte Ausgangssignal auch einen lauteren Ton ergeben würde.
Aber leider hörte ich zu meiner Verwunderung, dass das Ausgangssignal plötzlich leiser war als das was ich am Eingang reingegeben hatte.
Irgendwas habe ich wohl übersehen, aber was? Und wie kann ein Signal was Verstärkt wurde plötzlich leiser sein als das Eingangssignal?
Stehe grade ein bisschen wie der Ochs vorm Berg und hoffe das ihr mir ein wenig auf die Sprünge helfen könnt, damit mein erstes kleines Röhrenprojekt nicht in Frust ausartet.
Liebe Grüße,
Alex
|
|
|
|
Aw: Kleinen Vorverstärker selber bauen [Beitrag #10468 ist eine Antwort auf Beitrag #10466] |
Sa., 05 November 2016 15:47 |
GFGF Archiv
Beiträge: 649 Registriert: Juni 2012 Ort: 09661 Hainichen
|
|
|
|
Irgendwie wollen unsere Röhrenprofi`s an die Frage nicht ran, wieso?
Meines Erachtens ein Problem der Impedanz, der LS hat vielleicht 4-8 Ohm- und bei einem normalen Endverstärker habe ich deshalb einen Ausgangsübertrager.
Was unterscheidet diese einfache Verstärkerstufe von einem Endverstärker? (nicht viel).
Also eine Fehlanpassung..
Gruss Ingo
|
|
|
|
Aw: Kleinen Vorverstärker selber bauen [Beitrag #10471 ist eine Antwort auf Beitrag #10470] |
Sa., 05 November 2016 18:56 |
ocean-boy 204
Beiträge: 529 Registriert: August 2012
|
|
|
|
Hallo,
ein Kathodenfolger würde nichts nutzen, weil dessen Verstärkung <1 ist, der dient typisch zur Impedanzwandlung.
Auch ein AÜ mit 5-10 kOhm Primärimpedanz ergibt an einer EF86 eine erhebliche Fehlanpassung.
Sinnvoll wäre die EF86 Stufe an den TA Eingang eines Röhrenradios anzuschließen und zum Vergleich den Generator mit unveränderten Pegel.
MfG
[Aktualisiert am: Sa., 05 November 2016 19:13] Den Beitrag einem Moderator melden
|
|
|
|
Aw: Kleinen Vorverstärker selber bauen [Beitrag #10474 ist eine Antwort auf Beitrag #10472] |
Sa., 05 November 2016 21:58 |
ocean-boy 204
Beiträge: 529 Registriert: August 2012
|
|
|
|
wolters schrieb am Sa, 05 November 2016 21:33
Mal angenommen ich schliesse den Verstärker jetzt so wie er ist an den TA eines Röhrenradios an und die Verstärkung ist zu gross, was kann im schlimmsten Falle passieren? Bin da ein bissl vorsichtig da ich keinen Schaden anrichten will.
Das Radio sollte kein Allstromradio sein, Lautstärke erstmal auf 0 und Koppelkondensator am Ausgang der EF86 vorsehen. Am Ausgang des Generators bei 1V einen Teiler 100k/470 Ohm vorsehen (ca 5 mV). Dann sollte nichts kaputtgehen.
MfG
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Aw: Kleinen Vorverstärker selber bauen [Beitrag #10556 ist eine Antwort auf Beitrag #10462] |
Di., 29 November 2016 23:23 |
Radio-aktiv
Beiträge: 420 Registriert: August 2014
|
|
|
|
Hallo,
ein paar Gedanken kann ich beisteuern.
@ Rückkopplung wenn ich den Lautstärkeregler weiter aufdrehe: Auch die Röhre hat einen Mikrofonieeffekt.
https://www.musiker-board.de/threads/vorstufe-roehre-mikrofo niert.396776/
Empfindliche Röhren -> gefederte Fassung.
Brummen aus der Heizung. Ich würde sagen, die Heizung symmetrieren und mit einem Poti abgleichen. Typisch sind da 100 Ohm (Drahtpoti)meine ich. Bei indirekt geheizter Röhre wie der EF 86 vielleicht nicht so das Thema, aber eventuell schon noch merklich. Bei Verdacht einen Versuch machen mit einer 9V Block Batterie und einem Vorwiderstand an der Heizung statt der Trafowicklung. Die Heizung ist dann sauber und nirgends mehr mit verbunden. -> Frage, ob Gleichstromheizung besser ist.
http://www.jogis-roehrenbude.de/forum/forum/forum_entry.php? id=30056
Weitere Wege der Einstreuung identifizieren:
Die Störung kann über den Ausgang nach vorne auf den Eingang kommen. Bei einem Entzerrer Verstärker für Magnetsystem (Plattenspieler) mit Transistor habe ich mich einmal zu Tote gesucht. Als HF Störung über den Ausgang eingestreut und an der BE Strecke demoduliert und weiter als NF, verstärkt wieder zum Ausgang hinaus -Richtung Endstufen -> Radioempfang im Lautsprecher hörbar. -> HF Abblock- Kondensator parallel zum Ausgang der die NF nicht behindert. Damals 1nF bei Transistorausgang.
Alle weiteren Leitungen rund um die Röhre kommen als Weg in Frage: Eingangsleitungen, Versorgungsleitungen, Masseverbindung
Eingangsleitungen kann man kurzschließen. Eine größere Kurzschluss-Schleife kann sich auch Einstreuungen einfangen. Beim Oszilloskop kann das der dünne Massedraht (Krokoklemme) bereits sein bei entsprechender Hf, als "Antenne".
Anodenversorgung auf Batterie klemmen um das abzutrennen, geht wahrscheinlich nicht, da keiner so eine Batterie hat. Eine Idee: Einen großen Elko (z.B. 100uF oder mehr) an die Versorgung der Mikrofonvorstufe klemmen. Einen Schalter zum schnellen Abtrennen vom Netzteil einbauen. ( Die Anodenversorgung immer gemeinsam mit der Schirmgitterversorgung abtrennen.Für kurze Zeit speist sich dann die Röhre aus dem Elko. Der Unterschied müsste gut erkennbar sein. -> Eventuell HF Drossel in die Versorgung mit einbauen. Bei UKW Tunern (ECC85) ist auch in der Heizung eine HF Drossel mit dickerem Draht.
Masseleitung: Hat man keinen Sternpunkt sondern Maschen über die Ströme fließen so gibt es überall winzige Spannungsabfälle. Liegt ein Stück Masse mit Spannungsabfall im Eingangszweig so wird dies mitverstärkt und als Störung hörbar. Beispiel Mikrofonmasse nicht direkt an der Verstärkerröhre (Kathodenwiderstand - Massepunkt), sondern entfernt am Aufbau irgendwo angeschlossen. Oder Heizungsmasse gemeinsam mit Signalweg. Ein Mikrofon mit spezieller Fernspeisung/ Heizung und gemeinsamer Masse wäre auch kritisch. z.B Röhre im Mikrofon selber verbaut.
Weitere Leitungen sollten nicht in den Verstärker rein oder herausführen. Ansonsten stillegen zum Abtesten (abklemmen) -> Klang oder Verstärkungsumschaltungen, Regelungen.
Weitere Wege der Einstreuung. Der Magnetismus: Netztrafos streuen sogar in Ausgangstrafos ein von Verstärkern. Bei Mirofonen mit Eingangsübertrager -> schirmen. Den Vorverstärker an einem anderen Ort betreiben, wie den Rest (Netzteil, Endstufe) -> zum Versuch den Aufbau trennen -> zweiter Versuchsaufbau.
Versuch machen mit dem EF86 Verstärker im Eisengehäuse (Blechdose). Kein Alu. Es muss Eisen sein zur magnetischen Abschirmung. Eventuell einen Abschirmbecher auf die Röhre. Je nachdem wie der "Noisefloor" in dem Gerät ist muss mit Abschirmungen gearbeitet werden. Für Magnetisamus -> Eisenblech.
Weitere Wege der Verkopplung: Kapazitiv. Überall wo sich Metallteile gegenüber stehen bildet dies einen Kondensator. Je höher die Frequenz desto niederohmiger dieser Weg für die Störung. HF Störungen können einstreuen und demoduliert werden von der EF86 -> NF Störung im Lautsprecher.
Weitere Einstreuungen: Auch die Röhre ist innen aus Metall. Es kann auf die Röhre eingestreut werden -> Abschirmbecher.
Dann die Kondensatoren. z.B Eingangskondensator. Bei gewickelten kondensatoren wird der Außenbelag mitunter mit einem schwarzen Ring markiert. Den Anschluss weg vom Gitter. Also an den Eingang legen. Reicht das nicht aus, den Kondensator schirmen. Elektrisch z.B. mit Kupferblech/Folie umwickeln und diese an eine saubere Masse legen.
Generell mit abgeschirmten Drähten arbeiten wenn nötig, oder angeschirmter Verdrahtung.
Als Tip: UKW Tuner mit ECC85 sitzen immer in schönen HF dichten Gehäusen und haben auch HF-Drosseln in der Heizung und Anodenversorgung. Davon einen ausschlachten und die EF 86 in dieses kleine Gehäuse bauen. Heizung umklemmen. Die ECC85 wird über Pin 9 und 4/5 gebrückt beheizt.
Weitere Störquellen: Diverse Y Kondensatoren oder Überbrückungen können nötig sein. Über dem Anodenspannungs-Gleichrichter oder Trafowicklungen meine ich. Auch Netzphasen nach Erde. Da kenne ich mich nicht so gut aus. Dies sind wohl immer Wege um HF Störungen abzuleiten oder abzublocken, die sich sonst im Gerät ihre Wege suchen und Störungen verursachen. Das ist ein eigenes Thema für sich.
Weitere Probleme: Der Aufbau schwingt oder verkoppelt. Eingangsaufbau strickter vom Ausgang trennen. Die Schwingneigung kann grundsätzlich davon abhängen was am Eingang angeschlossen wird -> kapazitive Verkopplungen. Wo nötig Abschirmbleche verwenden.
Weiterer Punkt: Die Schaltung selber ist Schrott und funktioniert nicht optimal. Oder der Aufbau ist nicht ausreichend -> andere Schaltung ausprobieren oder anderen Aufbau versuchen. Notfall einmal radikal geschirmt aufbauen, ob der Fehler dann besser wird. Auch einmal eine andere EF 86 probieren, obwohl es vielleicht ehr unwahrscheinlich ist, dass es an der Röhre liegt. Wenn man sonst nicht findet muss man alles hinterfragen.
Das dürfte das Meiste sein. Ich hoffe ich habe euch nicht vollgelabert oder etwas erzählt was Ihr alle schon wisst.
Grüße und gutes Gelingen
KHG
|
|
|
Aw: Kleinen Vorverstärker selber bauen [Beitrag #10560 ist eine Antwort auf Beitrag #10556] |
Do., 01 Dezember 2016 14:00 |
Tonmann
Beiträge: 128 Registriert: Oktober 2013 Ort: Borken
|
|
|
|
... uff, dann mische ich mich mal da ein.
Grundsätzlich sind Mikrofonvorverstärkerröhren vorselektiert auf ihre Daten, sind klirrarm und vorgealtert!
Unter Extrembedingungen wird die EC86 der Gefell-Mikrofone (in Berlin bei Neumann meist die AC701k k=klirrarm) als Nachfolger der Hiller-Röhre MSC-2 quasi überheizt.
Unter dieser Hitze verbiegt sich der Gitteraufbau, kann am Glaskorpus anliegen oder wird gar völlig zerstört. Erst danach hat man Röhren, welche einer langen Betriebszeit gegenüber stehen.
Anbei mal ein Plan eines Neumann-Ost (Mikrotech Gefell) Mikrofons:
http://www.microtechgefell.de/index.php/de/historische-mikro fone/480-m-582
Ferner handelt es sich beim Experimentieren um eine offene Schaltung, wo sehr leicht HF und andere Magnetfelder einstrahlen, jeder Zentimeter Draht im Schaltungsaufbau entspricht einer Wellenlänge eines Funkkanals plus phasenanschnittsteuerungen von Fahrstuhl-Antrieben, Leuchtstoffröhren ect...!
Also bitte nur abgeschirmte Kabel verwenden und Achtung bei den Kapsel-Vorspannungen von bis zu 120V einer Kondensatormikrofonkapsel!!!
Ferner: Arbeitsicherheitsbestimmungen beachten!
Gruß,
Rudolf
|
|
|