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Vollmer M10 Klein- Studiobandmaschine [Beitrag #16704] So., 30 Januar 2022 09:27 Zum nächsten Beitrag gehen
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Hallo Tonbandfreunde,

ich habe eine Vollmer Kleinstudiobandmaschine (Anfang der 1960er Jahre) erhalten und versuche diese zu reparieren. Es gibt darüber kaum Informationen im Inernet, insbesondere keinen Schaltplan. Es handelt sich in diesem Falle um ein reines Wiedergabegerät mit einem Vollspur- Tonkopf.

/Forum/index.php?t=getfile&id=10262&private=0


Bei diesem Gerät wird als Steuerspannung für die Elektromagneten (Andruckrollenmagnet und Bandtellerbremsen) gleichgerichtete Netzspannung (ohne Netztrennung) verwendet. Hierzu dienten zwei huckepackmäßig übereinandergelötete (parallelgeschaltete) Brückengleichrichter B250C100. Diese Konstruktion war noch original, wie die lackgesicherten Schrauben zeigten. Der Gleichrichter hatte sich bei einem Inbetriebnahmeversuch des Vorbesitzers in Rauch aufgelöst, ferner waren die beiden Netzsicherungen einschließlich des Haussicherungsautomaten durchgebrannt. Hinter dem Gleichrichter war ein Kurzschluss messbar, sobald eine der Laufwerktasten (Play/ Vorlauf/ Rücklauf) gedrückt wurde.

Ich habe auf einer kleinen Lochrasterplatine einen Siliziumgleichrichter B380C1500 mit (wechselstromseitig) einer zusätzlichen Sicherung und einem 22 Ohm- Keramikvorwiderstand eingebaut und am Tastensatz ein Kabel abgehängt, das den Kurzschluss der Steuerspannung verursachte (fast alle Kabel haben schwarze Isolierung und verschwinden in den Kabelbäumen). Daraufhin gingen die Magneten wieder, aber die neue Sicherung erfordert T1A, um drin zu bleiben. Es lösen aber die Netzsicherungen ab und zu aus.
Wahrscheinlich führt das Kabel zu einem "Funkenlöschglied", wo etwas durchgeschlagen ist, ohne dieses verursachen die Magneten mit hoher Windungszahl und Induktivität hohe Strom- und Spannungsspitzen.

Meine Fragen hierzu: Hat jemand einen Schaltplan des Laufwerkes ? Welche Werte müssen die Netzsicherungen haben, da ist nichts angeschrieben. Ich will nicht leichtfertig hohe Werte einsetzen.


Mit freundlichem Gruß


Ronald

[Aktualisiert am: So., 30 Januar 2022 09:30]

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Aw: Vollmer M10 Klein- Studiobandmaschine [Beitrag #16708 ist eine Antwort auf Beitrag #16704] So., 30 Januar 2022 16:38 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
ocean-boy 204 ist gerade offline  ocean-boy 204
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Hallo Ronald,

Unterlagen dazu finden sich wahrscheinlich im ARD Braunbuch:

https://www.radiomuseum.org/lf/b/braunbuch-beschreibung-ard-irt/

Viele Geräte aus dem Braunbuch findet man auch im Internet. Evtl. hat das GFGF Archiv auch ein Braunbuch?

M.f.G.
Aw: Vollmer M10 Klein- Studiobandmaschine [Beitrag #16715 ist eine Antwort auf Beitrag #16708] Mo., 31 Januar 2022 09:32 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Hörer ist gerade offline  Hörer
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Ort: Frankfurt am Main
Hallo "ocean Boy",

vielen Dank für diesen Hinweis mit den Braunbüchern. Das Vollmer M10 wird wahrscheinlich darin stehen, es war trotz seiner fragwürdigen Elektrik Inventar einer deutschen Rundfunkanstalt. Ich werde versuchen festzustellen ob die Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main die "Braunbücher" hat, ferner die "Funkstunde" kontaktieren.

MfG

Ronald
Aw: Vollmer M10 Klein- Studiobandmaschine [Beitrag #16732 ist eine Antwort auf Beitrag #16715] Fr., 04 Februar 2022 12:00 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Tonmann ist gerade offline  Tonmann
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Ort: Borken
Hallo Ronald!

Grundsätzlich sind Bandmaschinen aus den "Tüftel-Werkstätten" des Herrn Vollmer nur zum Teil in minderer Qualität in Handarbeit gebauten Maschinen.
Dazu gab es damals schon Stress mit Telefunken, da man die Beizeichnung M10 klaute und die wesentlich ausgereifteren Maschinen gebraucht von der ARD übernehm, aufarbeitete und mit eigenem Fabrikschild versah - also Etikettenschwindel betrieb.

Ich selbst hatte mehrere diese Bastelmaschinen in zum Teil gefährlichem Zustand, blöckelnden Kabeln, verbrannten Kontakten und nie lange anhaltenden Bremsen, auch die HF und Pegel der Verstärker änderten ihre Werte mit der Wetterlage und die Verkabelungen lösten such auf und schlugen durch - also Schrott.

Gerne kann ich Bilder & Pläne hergeben, wenn jemand etwas braucht.

Normteile? Fehlanzeige. Es wurden Motoren selbst gebaut, selbst das Lochbild passte nicht zu denen von Papst oder Telefunken und die späteren Verstärker wurden bei Ludwig Jahnke aus Hamburg zugekauft.

Kopfträger passten zwar mechanisch zu denen der Telefunken T9 und M5, nicht aber die Tuchel-Anschlüsse.

Sich das Teil in die Kellerbar hinstellen zum Angeben ist o.k., aber gut sichern vor Kindern und stets damit rechnen, dass etwas heiß wird und etwas abbrutzelt!

Die damals bekanntesten Laufwerke waren die 166, 204, die letzte Serie war die 236 die ich in 1" und 8 Spuren hatte - aber nie lief und man mich damals (Maschine war voll bezahlt) hängen ließ.

Hier mal ein Link zu einer privaten Seite:

https://www.zinsik.de/NOISELAB/Firmenchronik-1.pdf


/Forum/index.php?t=getfile&id=10288&private=0
/Forum/index.php?t=getfile&id=10289&private=0
/Forum/index.php?t=getfile&id=10290&private=0
/Forum/index.php?t=getfile&id=10291&private=0
/Forum/index.php?t=getfile&id=10292&private=0
/Forum/index.php?t=getfile&id=10293&private=0
/Forum/index.php?t=getfile&id=10294&private=0
/Forum/index.php?t=getfile&id=10295&private=0
/Forum/index.php?t=getfile&id=10296&private=0

[Aktualisiert am: So., 06 Februar 2022 11:08] vom Moderator

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Aw: Vollmer M10 Klein- Studiobandmaschine [Beitrag #16733 ist eine Antwort auf Beitrag #16732] Fr., 04 Februar 2022 12:24 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Tonmann ist gerade offline  Tonmann
Beiträge: 128
Registriert: Oktober 2013
Ort: Borken
Fortsetzung:

Netzsicherung 1,6A träge - schalte aber einen Trenntrafo dazwischen und rechne mit einem Durchschlag und Isolationsproblem!

Da alle Bandführungsteile verrostet sein dürften, zerstört man augenblicklich sein Band - uffpassen!

Ferner kleben die Bremsen, lösen sich nicht vollständig, die pneumatischen Dämpfer sind grundsätzlich ohne Wirkung und das erste Band zerreißt.

Ich habe wesentlich besser arbeitende Telefunken M5 und M10 auf den Schrott geworfen, als mir graue Haare mit diesem Müll einzufangen.

Wesentlich besser gelungen war die reine Studio Wiedergabemaschine Vollmerino 2002.

- 30cm Wickelteller für 1000m Bänder,
- um 180° schwenkbarer Kopfträger für beide Schichtlagen
- Abhörlautsprecher gehörrichtig (Kotrolle zur Mono-Kompatibilität)
- Papst Wickelmotoren (baugleich Revox nur anderer Flansch)
- wartungsfreundliche gesteckte Elektrinikkarten
- schwenk und klappbares Laufwerk für Service ect.

Die Maschine wurde später von ABE-Becker übernommen als abe WG30, später nochmal modernisiert mit Zero-Locator, Digitalzählwerk und Fernbedienung und hieß dann WG31 - heute sehr gesucht.

R.

Vollmerino:
/Forum/index.php?t=getfile&id=10297&private=0
/Forum/index.php?t=getfile&id=10298&private=0
/Forum/index.php?t=getfile&id=10299&private=0

WG31:
/Forum/index.php?t=getfile&id=10300&private=0
  • Anhang: Vollmerino.jpg
    (Größe: 23.14KB, 835 mal heruntergeladen)
  • Anhang: 1.JPG
    (Größe: 105.01KB, 929 mal heruntergeladen)
  • Anhang: 4c.JPG
    (Größe: 173.63KB, 953 mal heruntergeladen)
  • Anhang: 4.JPG
    (Größe: 101.01KB, 952 mal heruntergeladen)

[Aktualisiert am: So., 06 Februar 2022 11:09] vom Moderator

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Aw: Vollmer M10 Klein- Studiobandmaschine [Beitrag #16739 ist eine Antwort auf Beitrag #16733] So., 06 Februar 2022 09:14 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Hörer ist gerade offline  Hörer
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Registriert: August 2014
Ort: Frankfurt am Main
Hallo Tonmann,

dieses Vollmer M10 hat ein Bekannter von mir, Sammler von Tonbandgeräten, aus dem Nachlass eines verstorbenen Mitarbeiters einer Rundfunkanstalt bekommen. Er möchte von mir nur, dass ich es soweit herrichte, dass bei Wiedergabe Töne aus dem eingebauten Kontrollautsprecher kommen. Der Stundenzähler zeigt ca. 450 Stunden. Er und ich haben Erfahrung nit Studiomagnetbandgeräten, ich habe selber ein gut laufendes abe WG31 wie ganz unten abgebildet - das beste, was ich kenne, wenn es auch aufnehmen könnte, wäre es die Traummaschine- das ist aber eine ganz andere Generation Technik. ( Durch Umjumpern der Motor PLL- Teilerkette lässt sich das WG31 sogar auf 9,5/ 19 cm/s bringen).

Dass das Vollmer Murks ist, habe ich schnell gemerkt, da ist eine Revox 'x'36 trotz ebenfalls einiger Unzulänglichkeiten deutlich besser zu handhaben. Ich habe inzwischen eine Schaltungsbeschreibung und einen Schaltplan der Laufwerksteuerung bekommen und arbeite mich langsam durch, speise über einen Trenntrafo mit ca. 200V Unterspannung. Viele Bauteile sind nahezu unzugänglich.

Vielleicht berichte ich mal demnächst, wie es weitergegangen ist.


Mit freundlichem Gruß


Ronald

Aw: Vollmer M10 Klein- Studiobandmaschine [Beitrag #16752 ist eine Antwort auf Beitrag #16739] Mi., 09 Februar 2022 11:43 Zum vorherigen Beitrag gehen
Tonmann ist gerade offline  Tonmann
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Ort: Borken
Tipp:

wenn der alte 50Hz Motor verbaut ist wie in der alten M10-Tonmotor, sitzt am oberen Halslager eine versteckte Madenschraube.

Damit wird das Lager verklemmt, um den Motor für untere Geschwindigkeiten so zu belasten, dass dieser nicht mit der Netzfrequenz "jammert".

Also; diese Motoren sollen nicht leicht laufen.

Anders die Papst Außenläufer, die müssen sich frei drehen können, da Wirbelstromläufer.


/Forum/index.php?t=getfile&id=10355&private=0

Papst Außenläufer für Vollmer mit Transportschutz für Tonwelle

[Aktualisiert am: Mi., 09 Februar 2022 11:49]

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