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Startseite » Röhrenradios und andere alte Empfänger » Radios » Grundsatzfrage: Sollen bei der Restaurierung eines Röhrenradios ALLE Papierkondensatoren raus? (Restaurierung)
icon5.gif  Grundsatzfrage: Sollen bei der Restaurierung eines Röhrenradios ALLE Papierkondensatoren raus? [Beitrag #3803] So., 13 Oktober 2013 11:28 Zum vorherigen Beitrag gehen
Third-Eye ist gerade offline  Third-Eye
Beiträge: 24
Registriert: März 2013
Ort: Oberpfalz, Bayern
Hallo Leute,

bisher hatte ich immer zur Restaurierung eines Röhrenradios alle Papierkondensatoren rausgeschmissen und dafür die knallgelben axialen Kondensatoren von "Antikradio restored" eingesetzt.
Ich hatte immer Angst, dass beim ersten Einschalten irgendwas in Rauch aufgeht. Oder dass eine Röhre +250V aufs Gitter geknallt kriegt, weil ein Koppelkondensator durchgeschlagen ist.
Aber inzwischen frage ich mich, ob das wirklich notwendig ist. Denn es ist ja doch sehr arbeitsaufwändig.
Hier im Ort gibt es ein Antiquitätengeschäft. Der Herr verkauft auch Röhrenradios an "Normalos". Auf meine Frage hin, wie er denn die Radios restauriert, meinte er, er ersetzt ggf. nur Kondensatoren, die defekt sind. Der Rest bleibt drinnen. Scheinbar hat er da noch nie großartig Probleme gehabt, dass die Leute das Radio ein paar Tage später wegen Defekt wieder zurücktragen würden.

Ich habe jetzt vor Kurzem ein Graetz Melodia instandgesetzt und habe einfach mal alle Kondensatoren drinnen gelassen. Nur den Kondensator von Netz gegen Chassis habe ich gegen einen modernen Y-Typen ersetzt. Das war mir dann doch zu heiß.
Und siehe da: Das Radio spielt einwandfrei. Habe dann alle Gitterspannungen angesehen. Alle im leicht negativen Bereich. Passt.

Vor Jahren hatte ich mal das Radio einer älteren Dame repariert. Sie hatte einen starken persönlichen Bezug zu dem Radio und war heilfroh, dass es ihr jemand repariert hat. Da war letztendlich nur der Netzstecker zu ersetzen, weil er gebrochen war. Ich weiß leider nicht mehr, was das für ein Modell war, war so ein kleineres in Philetta-Größe.
Ich konnte es fast nicht fassen, was für eine beeindruckende Empfangsqualität mit dem Radio möglich war. Und das obwohl nur ein ca. 1m langer Draht als Behelfsantenne verwendet wurde. Es ist ungelogen, ich hatte vorher kein Radio gesehen mit derartig gutem Empfang und danach auch nicht mehr. Ich hätte es schier nicht für möglich gehalten, dass auf UKW ein so guter Empfang prinzipbedingt überhaupt möglich ist. Wohlgemerkt, das Radio hatte noch komplett alle originalen Papierkondensatoren drinnen!
Vielleicht ist aber auch von besonderer Bedeutung, dass das Radio wohl täglich eingeschaltet wurde. Wenn ein Radio womöglich jahrzehntelang in einem Keller steht, liegt es nahe, dass dies den Kondensatoren nicht gut tut.

Jetzt meine Frage:
Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht, wenn die ollen Papierkondensatoren drinnen bleiben?
Ich vermute, dass es sehr gut ist, das Radio regelmäßig zu betreiben, damit alle Bauteile mal durchgewärmt werden, sodass sich erst gar keine Feuchtigkeit ins Papier einnisten kann.

Wie sieht das bei Röhrenfernsehern aus?
Da habe ich ja die Erfahrung gemacht, dass da schon möglichst alle Papierkondensatoren raus müssen. Ansonsten bringt man kein ordentliches Bild zustande.
Vermutlich, weil da die Kondensatoren oftmals für Integrier- und Differenzierglieder verwendet werden. Ein leichter Isolationsfehler verändert dann wohl die Zeitkonstanten.

Beste Grüße,
Third Eye
 
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