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Aw: Selektrivrufverfahren [Beitrag #5154 ist eine Antwort auf Beitrag #5152] So., 18 Mai 2014 12:10 Zum vorherigen Beitrag gehenZum vorherigen Beitrag gehen
röhrenradiofreak ist gerade offline  röhrenradiofreak
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MIt "innerbetriebliche Funkruftechnik" meine ich Netze, die sich über ein Betriebsgelände erstrecken. Typische Anwender sind Krankenhäuser und größere Firmen.

Ob die verwendeten Folgerufverfahren irgendwelche Gemeinsamkeiten zu denen nach ZVEI usw. hatten, weiß ich nicht, ich habe auch keine Unterlagen mehr darüber.

Auf der Seite bos-fme.info ist unter "Offene Punkte" der Gerätetyp D673 von Telefunken bzw. ANT erwähnt. Dieser gehörte zu den erwähnten innerbetrieblichen Systemen. Er arbeitete nach dem erwähnten 2- bzw. 3-Ton-Folgerufverfahren und bot darüberhinaus die Möglichkeit des Sprachempfangs, die bei vielen innerbetrieblichen Systemen vorgesehen war, sofern die Teilnehmerzahlen nicht zu groß waren. Der D673 war für den UHF-Bereich (468,345...469,155 MHz) ausgelegt. Unter abweichenden Typenbezeichnungen gab es diesen Empfänger auch für den 40 MHz-Bereich sowie für Induktiv-Rufsyteme, die mit Schleifenantennen, die rings um das Betriebsgelände gelegt waren, bei einer Frequenz knapp unter 40 kHz arbeiteten. Eine Variante für das 2- bzw. 4m-Band ist mir nicht bekannt, das schließt aber nicht aus, dass es dafür einen bauähnlichen Empfänger gab. Weitere Frequenzen solcher Systeme in Deutschland, die allerdings seltener genutzt wurden, waren 13,56 MHz und 27,51 MHz. Im Ausland gab es zum Teil abweichende Frequenzen.

Wie schon erwähnt, war bei diesen Anlagen auch Sprachübertragung möglich. Aber nicht nur in einer Richtung, sondern es gab je nach Auslegung der Anlage auch die Möglichkeit einer Sprachübertragung vom mobilen Gerät zur ortsfesten Technik und bei den aufwendigsten Anlagen darüberhinaus die Möglichkeit, vom mobilen Gerät aus andere Mobilgeräte oder auch Telefon-Nebenstellen direkt anzurufen. Die Übertragung vom mobilen Gerät zur ortsfesten Anlage erfolgte im 2m-Band bei 151, 160 oder 169 (später 170) MHz.

Neben diesen Anlagen gab es noch die sogenannten Grundstücks-Sprechfunk-Anlagen. Von den Funktionen her ähnlich, arbeiteten diese in beiden Richtungen im UHF-Bereich (ortsfest -> mobil bei 466,49...466,65 MHz, mobil -> ortsfest bei 456,49...456,65 MHz). Da diese Anlagen behördlicherseits erst in den 80er Jahren definiert wurden, gab es diese nur mit digitaler Ruftechnik (die Sprachübertragung war aber nach wie vor analog).

Größere Betriebsgelände wurden mit Gleichwellen-Funknetzen versorgt, wobei die Sender zur weitgehenden Verhinderung von Interferenzstörungen wahlweise entweder synchronisiert wurden oder mit hochstabilen temperaturgeregelten Oszillatoren betrieben. Die ortsfesten Empfänger arbeiteten mit einer Art Diversity-Schaltung, die jeweils das beste Empfangssignal unter mehreren Empfängern auswählte.

Ab den 80er Jahren ermöglichte die digitale Ruftechnik die Übertragung der Telefonnummer des Rufenden oder anderer Informationen, bis hin zur Klartextanzeige z.B. von Störungsmeldungen.

Lutz

[Aktualisiert am: So., 18 Mai 2014 12:16]

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