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Aw: RL12P35 prüfen [Beitrag #7344 ist eine Antwort auf Beitrag #7265] Di., 07 April 2015 17:55 Zum vorherigen Beitrag gehen
Getter
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Hallo Dirk,

nach langer Abwesenheit hier (die ich hiernach wieder werde fortsetzen müssen) noch kurz zwei Hinweise :
Funke W19 und all' die anderen Funke, welche keine frei einstellbare Ug1-Spannung bieten, 'messen' grundsätzlich den Anodenstrom bei 0V am G1, d.h. es wird mit Kathode verbunden. Die '-2V' sind nur sehr ungefähr, sie dienen lediglich dazu, einen (irgendeinen !) Rückgang des Anodenstromes bei der nächsten Prüfung hervorzurufen, welche prüft, ob eine Verbindung zum Steuergitter besteht, sonst wäre die Rö ja unbrauchbar.
Wenn Du also die Funke-Daten übernimmst, prüfe mit 0V.
ABER : Funke stabilisiert NUR die +150V ! Alle anderen Spg sind 'butterweich' ! Auf den Prüfkarten ist der Spannungsrückgang während der Prüfung berücksichtigt (theoretisch jedenfalls...); wenn Du nun aber mit einem NGU versorgst, das stabilisierte Spg liefert, und dort die Werte einstellst, die Funke auf der Prüfkarte verwendet, wirst Du etwas anderes messen, nämlich höhere Ströme.
In gewisser Weise hast Du das aber wieder kompensiert durch das Anlegen von -2V.

Daher Deine 35mA, ggü. den 25mA bei MiRo. Beide Werte haben natürlich mit einem realen Betrieb der Rö nichts zu tun, da eine 12P35 normalerweise mit ganz anderen Spannungen betrieben wird.

Abhilfe : Zweites R&S NGU besorgen ! Beide in Reihe, fertig sind die 600V...

Fazit : Die bei Funke W19, RPG4/.. & dergl. angegebenen Daten sind nur für die Prüfung auf diesen Geräten zu gebrauchen, sonst nirgends.

Zu dem Kennlinienfeld mit Stromübernahme durch das G2 bei absinkender Anodenspannung noch ein Hinweis :

Oben rechts steht deutlich:
Ia, Ig2 = f(Ua)
und
Ug2 = 200V
Also ist Ug2 fest bei 200V und die Ströme an G2 und Anode werden in Abhängigkeit von der Anodenspannung angegeben, das jeweils erfolgt für verschiedenen Spannungen am G1. Unten rechts ist darum nur die Ua angegeben.


Bei sorgfältiger Betrachtung des Kennlinienfeldes erklärt es sich also ganz von selbst....

Noch ein Beispiel zur Stromübernahme durch das G2 bei absinkender Anodenspannung:
Damit man eben nicht das G2 'kometenhaft' verdampfen sieht, ist nicht nur bei Senderö in bestimmten Betriebsarten / Schaltungen ein R am G2 nötig, wie von Herrn Knoll bereits erwähnt, sondern auch bei Zeilenendröhren wie PL504, 509 usw. am G2 ebenfalls ein R nötig.
Warum dort ?
Deren Ua wird im normalen Betrieb auch periodisch sehr klein, somit ergäbe sich während dieser Zeiten eine hohe G2-Belastung - das aber ist allenfalls der 'halbe' Grund.
Hauptproblem : Ua der PL bezieht die Spannung über den Hor.-Ausgangstrafo, welcher wiederum seine Betriebsspannung von der Boosterdiode erhält. Und die Boosterdiode ist Strahlungs-geheizt, das ist nötig wg. der hohen Impulsspannung an ihrer Kathode, folglich weist eine Boosterdiode eine weit längere Anheizzeit auf, als eine PL (und glüht auch deutlich heller !)
G2 der PL hängt hingegen über den Schutz-R direkt an der Anodenspannungsversorgung des TV und die PL ist wesentlich schneller betriebsbereit, als die PY.
Demzufolge gäbe es bei jedem Einschalten eine Phase, in der ohne Schutz-R der gesamte Anodenstrom der PL auf das G2 überginge; das hält kein G2 aus, es müsste dann ja genau so groß sein, wie die Anode.
Du kannst das ja mal an einem TV ausprobieren - selbst, wenn man erst im Betrieb den RG2 brückt, glüht das G2 schon stark auf.

Verwendet man hingegen eine PL36, PL50x, 51x als NF- oder als Netzteil-Röhre, ist ein RG2 natürlich in aller Regel Unfug. (Es ist erstaunlich, wie viele Leute in den allzu oft kompetenzbefreiten 'Audioten'-Foren ('HiFi'-Foren) das nicht begriffen haben, die bauen dann eben ihre Brüllchassis mit RG2 an der PL504, weil sie das nunmal so im Datenblatt gelesen haben... und wundern sich über zu kleine Ausgangsleistung und überhaupt unvorhergesehenes Verhalten der Rö, dabei haben sie einfach nicht begriffen, dass sich die Daten im Datenblatt zB. einer PL504 idR auf den Betrieb als Zeilenendrö beziehen)

Grüße aus HH !
 
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