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Aw: Siemens Halske tragbarer Verstärker RE134 [Beitrag #14316 ist eine Antwort auf Beitrag #14288] Mo., 23 Dezember 2019 00:43 Zum vorherigen Beitrag gehen
Getter
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Ja, die extern zuzuführende Anodenspannung von 220V; ein ansonsten wenig üblicher Wert, war fast der Standard bei Siemens Messgeräten der 1930er Jahre.

Ich habe hier zwei Kataloge von Siemens aus 1936 und 1940, die sämtliche Messgeräte für die Nachrichtentechnik beschreiben.
In diesen beiden Katalogen ist der oben gezeigte Verstärker nicht gelistet.

Allerdings weist Siemens darin sehr deutlich auf weitere Messtechnik-Kataloge hin, in denen allgemeinere Messtechnik beschrieben wird, beispielsweise Vielfachinstrumente, Messbrücken und Oszillographen.
Solche Kataloge aus den 1930ern von Siemens besitze ich nicht, ich halte es aber für wahrscheinlich, dass das oben gezeigte Gerät dort zu finden ist.

Der Ausgang geht auf ein "Instr." -> ein Instrument. Es dürfte sich somit um einen Verstärker für die Messtechnik handeln. Gut passen könnte die Anwendung als Vorverstärker für einen Kanal eines Schleifenoszillographen, das waren/sind oszillographische Schnellschreiber auf Papier, meist mit UV-Licht auf Photopapier. Eine winzige Drehspule dreht dort einen winzigen Spiegel. Damit konnte man vor dem Krieg bis etwa 5kHz direkt auf Papier schreiben, nach dem Krieg ging es bis etwa 20kHz.
Diese 'Schleifen' oder 'Schwinger' sind sehr niederohmig. Für die Aufzeichnung nicht niederohmig zur Verfügung stehender Signale ist somit ein Vorverstärker nötig, der sehr niederohmige Lasten treiben kann.
Eigentlich ist in so einer Anwendung natürlich ein DC-Verstärker sehr wünschenswert, doch das beherrschte man in den 1930ern noch nicht. Auch die ersten Nachkriegs-Oszillographen mit Braun'scher Röhre (Oszilloskope) wiesen meist noch eine untere Grenzfrequenz von wenigen Hz aus, sofern das Signal nicht direkt an die Ablenkplatten gelegt wurde. (Die echte DC-Kopplung im Breitbandverstärker ist eine der revolutionären Neuerungen, welche Tektronix in den 1940ern eingeführt hat)

Sofern meine Vermutung richtig ist, müsste der Ausgang auf eine Last von wenigen Ohm ausgelegt sein, dazu müsste die untere Grenzfrequenz sehr niedrig sein und die obere mindestens ca. 5kHz betragen, evtl. auch nur ca. 1kHz, denn nur bestimmte Schwinger schafften 5kHz, andere noch weniger. (Andererseits ist es schon eine beachtliche Leistung, einen kleinen Spiegel mit praktisch konstanter Amplitude im Bereich bis 1kHz einem Signal folgen zu lassen !)

Grüße aus HH !
 
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